: Ritterschlag für Chinas Währung
Devisen Der Yuan ist Weltreservewährung. Mit dem Dollar kann er aber noch lange nicht mithalten
Mit den SDR verfügt der IWF über eine Art eigene Währung. 1969 eingeführt, dient sie als Devisenhilfe für Länder, die finanziell in Notlage geraten. Eigentlich sollten die SDR im Geflecht der internationalen Finanzbeziehungen so etwas wie eine Leitwährung werden. Doch diesen Stellenwert haben sie nie erreicht. Der US-Dollar bleibt die Nummer eins. Fast die Hälfte aller weltweiten Geldtransaktionen werden in der US-Währung getätigt.
Das spiegelt sich auch in der neuen Zusammensetzung der synthetischen Währung des IWF wider. Die Aufnahme des Yuan in den Währungskorb geht vor allem auf Kosten des Euro. Der Dollar bleibt die mit Abstand wichtigste Währung. Sein Anteil sinkt minimal: von 41,9 auf 41,73 Prozent. Der Yuan wird ab sofort 10,9 Prozent einnehmen und hält damit das drittgrößte Gewicht. Größter Verlierer ist der Euro, dessen Anteil von 37,4 Prozent auf gut 30 Prozent gefallen ist.
Für die chinesische Führung kommt die Aufnahme einem Ritterschlag gleich. Im Zuge der Internationalisierung des Yuan strebt sie diese schon seit Jahren an. Obwohl China die größte Exportnation ist und nach den USA die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, spielt der Yuan im internationalen Maßstab mit gerade einmal knapp 3 Prozent aller weltweiten Geldtransaktionen nach wie vor nur eine geringe Rolle.
Das soll sich rasch ändern. Mit einer Reihe von Staaten handelt China bereits direkt in der chinesischen Landeswährung. Die Aufnahme in den IWF-Währungskorb war der nächste große Schritt. Das Ziel der Chinesen: Nicht nur international eine größere Rolle zu spielen, sondern den Dollar in ferner Zukunft als Leitwährung vom Thron zu stürzen. Felix Lee
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