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Haltbarkeitsdatum für Tengelmann läuft in zwei Wochen ab

DÜSSELDORF/MÜLHEIM (rtr) | Für die angeschlagene Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann muss binnen zwei Wochen eine Lösung gefunden werden. Gelinge dies nicht, werde die Kette zerschlagen, kündigte Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub nach einer Aufsichtsratssitzung am Freitag in Mülheim an der Ruhr an. Haub setzt darauf, dass die Chefs der großen deutschen Supermarktketten sich über die Zukunft der Kette einigen. Deshalb gebe er der mit immer höheren Verlusten kämpfenden Supermarktkette mit rund 15.000 Beschäftigten noch eine letzte Chance.

Haub hatte vor zwei Jahren den Verkauf der Supermarktkette an den Branchenprimus Edeka besiegelt. Doch der Deal steht auf der Kippe. Das Kartellamt legte sein Veto gegen ihn ein, im März hebelte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel das Veto per Ministererlaubnis aus. Edeka-Konkurrent Rewe klagte dagegen, das Oberlandesgericht Düsseldorf legte die Erlaubnis daraufhin in einem Eilverfahren auf Eis. Edeka, Tengelmann und Gabriel gehen nun vor dem Bundesgerichtshof gegen diese Entscheidung vor.

Haub will einen jahrelangen Rechtsstreit aber nicht abwarten: „Kundenzahlen und Umsätze sinken“, die Verluste stiegen dramatisch, die Zeit laufe aus. Er will nun zwei Wochen darauf verzichten, Angebote von Interessenten für Kaiser’s-Tengelmann-Teile in Nordrhein-Westfalen einzuholen.

Der Tengelmann-Chef hatte Insidern zufolge vor dem Spitzentreffen in Frankfurt am Donnerstag darauf gesetzt, dass Rewe-Chef Alain Caparros seine Klage gegen die Ministererlaubnis zurückzieht. Caparros selbst erklärte, er wolle eine „faire Aufteilung“ der Kaiser’s-Tengelmann-Märkte. Insider sagen, die Fronten seien nicht mehr so verhärtet. Es würden neue Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Es gebe für Kaiser's Tengelmann wieder eine Chance zu überleben, sagte Manfred Schick vom Tengelmann-Betriebsrat

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