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Konten bei Sparkasse werden deutlich teurer

GeldDie Bank begründet die drastischen Preiserhöhung mit stark gestiegenen Kosten

Kunden der Berliner Sparkasse müssen künftig deutlich mehr für ihr Konto bezahlen. Das ehemalige „Giro Komfort“ heißt nun „Giro Pauschal“ und kostet statt 4 Euro künftig 7 Euro – ein Preisanstieg von 75 Prozent. Das Onlinekonto verteuert sich von 2 auf 3 Euro.

Beim neuen „Giro Individual“-Konto bezahlen sie künftig einen Grundbetrag von 1 Euro. Hinzu kommen jedoch Gebühren für jede einzelne Transaktion: selbst fürs Abheben werden 30 Cent fällig. Auch für die bislang kostenlose EC-Karte müssen Kunden bezahlen: 8,50 Euro im Jahr. Nur Pauschal-Kunden erhalten die Karte weiter gratis. Für Bestandskunden gelten die neuen Regelungen ab 1. Dezember, Neukunden zahlen ab sofort mehr.

„Wir müssen unsere Leistung nicht verstecken, doch die hat auch ihren Preis“, sagte Sparkassen-Vorständin Tanja Müller-Ziegler. Seit 2009 habe die Bank die Preise nicht mehr erhöht. Dass die Kontogebühren für Privatkunden nun so drastisch steigen, begründet die Sparkasse mit den gestiegenen Kosten: „Wir bieten beispielsweise eine Video-Beratung an und halten unser dichtes Netz an Filialen. Auch die Umstellung auf Sepa und die Niedrigzinspolitik haben für uns hohe Kosten verursacht“, so eine Sprecherin der Bank.

Michael Dorst, Rechtsanwalt in der Kanzlei Benedikt-Jansen und Experte für Bankrecht, sieht die Maßnahmen der Berliner Sparkasse kritisch: „Ich vermute, dass sich dieser drastische Preisanstieg auch gegen sozial Schwache richtet.“ Denn arme Menschen seien für die Banken keine lukrativen Kunden. Bei Pfändungen ist es beispielsweise die Aufgabe des Geldhauses, dafür zu sorgen, dass ein Mindestbetrag auf dem Konto verbleibt, von dem die Menschen leben können – für die Banken bedeute dies mehr Arbeit und Kosten, die sie gern einsparen würden, so Dorst. „Ärmere Menschen können sich ein Girokonto für 7 Euro kaum leisten. Sie schreckt man so im Vorhinein ab“, kritisiert Dorst.

Trend in der Branche

Volker Schmidtke von der Verbraucherzentrale Berlin bewertet die Änderungen weniger dramatisch: „Natürlich gibt es hier einen sozialen Aspekt. Auf der anderen Seiten ist es legitim, wenn Banken mit Girokonten Geld verdienen wollen. Das wurde zuletzt immer schwieriger.“ Der Trend zu teureren Girokonten bestehe in der gesamten Branche, so der Verbraucherschützer. Robert Pausch

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