Jugend rezensiert
: Sehnsucht nach Sinillyk

Buchkritik von Schüler*innen

Almuth Lohan

15 Jahre

Worum geht’s?

In Nils Mohls Jugendbuch „Zeit für Astronauten“ geht es vor allem um Kevin, den alle nur Körts nennen. Körts ist fast 16 Jahre alt und lebt mit seinen Eltern und seinen drei Schwestern in einer schmuddeligen kleinen Wohnung am Stadtrand einer Großstadt. Körts ist eher ein Außenseiter: Er hat ein Hörgerät, das er eigentlich nicht braucht, und einen Freund – Adil –, der sein Nachbar ist und Körts vor einem Praktikum in der Fabrik, in der Körts Vater arbeitet, bewahrt hat. Sein Schülerpraktikum absolviert Körts stattdessen im Reisebüro eines Einkaufszentrums.

Eines Tages lernt Körts zufällig den berühmten Fernsehmoderator Tiller vor seiner Haustür kennen. Tiller will nämlich eine Story über ein Mädchen drehen, das im selben Haus wie Körts wohnt. Tiller erzählt Körts, er wolle in Kürze nach Sinillyk aufbrechen, um sich dort zwei Wochen lang in einem Ferienclub zu entspannen.

Im gleichen Haus wie Körts wohnte einst auch Domino, seine fünf Jahre ältere ehemalige Nachbarin. Körts ist unsterblich in sie verliebt, doch Domino zeigt ihm die kühle Schulter. Doch dann wittert Körts eines Tages seine Chance: Domino kommt in dem Reisebüro vorbei, in dem Körts Praktikum macht.

Sie sucht ihren spurlos verschwundenen Mitbewohner Bozorg. Der hat ihr eine rätselhafte Postkarte aus Sinillyk geschrieben. Domino vermutet ihn in jenem Club, von dem Tiller gesprochen hat. Körts verrät Domino, wo sich der Club befindet, und Domino macht sich sofort auf den Weg. Körts, der sich eine Chance bei ihr erhofft, folgt ihr. Die Spur führt 3.000 Kilometer in den Süden an den Rand des Kontinents.

War es gut?

Mir gefällt, dass Nils Mohls Stil sehr jugendlich ist. Das passt sehr gut zur Hauptperson Körts und natürlich zur Zielgruppe. Außerdem beschreibt Mohl seine Charaktere und deren Umgebung sehr detailliert. Etwas lästig ist, dass Mohl die gleiche Sorgfalt auch Nebenfiguren widmet, die auftauchen und wieder verschwinden und nichts mit dem Rest der Handlung zu tun haben. Dem Gesamtbild schadet das aber nicht, es ist nur manchmal verwirrend. An sich ist „Zeit für Astronauten“ ein wirklich gelungener Jugendroman, der jedoch hier und da etwas kompliziert ist.

Wer soll es lesen?

Ich würde das Buch Jugendlichen ab 14 oder 15 Jahren empfehlen. Jüngere Leser können der Handlung vielleicht nicht genau folgen.

Nils Mohl: „Zeit für Astronauten“. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2016, 432 Seiten, 14,99 Euro