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Bremen kann noch viel lernen

AutofReier Sonntag Da der Senat den autofreien Sonntag nicht mehr finanziert, weicht der Verein Autofreier StadTraum auf kleinere Veranstaltungen aus

Erstmals ohne finanzielle Unterstützung des Senats will der Verein Autofreier StadTraum auch dieses Jahr wieder Alternativen zum Auto aufzeigen. Im Rahmen der Europäischen Woche der Mobilität finden vom 16. bis zum 22. September kleinere Aktionen zum Thema statt.

„Wir wollen die Mobilitätswoche als Aufhänger nutzen, um einen autofreien Sonntag wieder ins Gespräch zu bringen“, sagt Ralph Saxe, Verkehrspolitiker der Bremer Grünenfraktion und Vorsitzender des Vereins. „Einen neuen autofreien Sonntag schließen wir nicht aus“, so Saxe, „es wird nur in einem anderen Rahmen geschehen, als bisher.“

„Wir wollen die Vielfalt von Mobilität aufzeigen“, sagt Susanne von Essen, zweite Vorsitzende des Vereins. Bei einem autofreien Tag im Jahr solle es langfristig nicht bleiben: „Die Idee eines einzigen pädagogischen Tages wäre falsch“, sagt Saxe. 364 Tage im Jahr kümmere man sich darum, „und an einem Tag holen wir alles nach – das kann’s nicht sein“.

Die Situation nachhaltiger Mobilität sei in Bremen noch sehr ausbaufähig, sagt von Essen und verweist auf Städte, die in der Hinsicht fortgeschrittener sein: „Groningen und Kopenhagen bewegen sich da auf einem ganz anderen Niveau“. So gibt es laut von Essen in Groningen Radwege, die im Winter beheizt werden, damit niemand durch Glatteis stürzt. „Kopenhagen hat die größte Fußgängerzone Europas, ist aber nicht die größte Stadt Europas“, so Saxe. Es gehe nicht darum, Autos zu vertreiben. „Autos gehören zu einer modernen Stadt“, sagt Saxe. „Wir möchten Anreize schaffen für eine Mobilität, die für Umwelt, Gesundheit und Stadtentwicklung gut ist.“

Der autofreie Sonntag wurde 2009 in Bremen eingeführt und teilweise vom Senat für Umwelt, Bau und Verkehr finanziert. Seit letztem Jahr gibt die Regierung kein Geld mehr dafür her, 2015 war der vorerst letzte offiziell unterstütze autofreie Sonntag.

„Das fiel uns sehr schwer“, sagt Saxe, der in der regierenden Koalition sitzt. 100.000 Euro Finanzierung fielen damit ersatzlos weg. „Die Unkosten in diesem Jahr werden durch Spenden beglichen“, sagt Saxe. „Wir haben viele Bündnispartner, jede der Veranstaltungen wird von jemand Verantwortlichem organisiert.“

Sebastian Krüger

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