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Terrorverdächtiger in Brandenburg verhaftet

DschihadismusPolizeieinsatz nach Hinweis auf geplanten islamistischen Anschlag

Sprengstoffhunde fanden keinen Sprengstoff

BERLIN/EISENHÜTTENSTADT dpa/taz | Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei hat am Mittwochmittag in Eisenhüttenstadt einen Terrorverdächtigen festgenommen. Der 27-jährige Mann soll einen Anschlag auf das Stadtfest in Eisenhüttenstadt geplant haben.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bestätigte die Festnahme. Die Polizei habe den Verdacht eines „geplanten terroristischen Aktes“, der einen islamistischen Hintergrund haben könnte, sagte Woidke am Mittwoch.

Bei dem Festgenommenen soll es sich um einen zum Islam konvertierten Deutschen handeln, der von den Sicherheitsbehörden als Salafist eingeschätzt und bereits seit einiger Zeit beobachtet wurde. Da die Polizei vermutete, er habe Stoffe gelagert, „die gegen das Sprengstoffgesetz verstoßen“, durchsuchte sie seine Wohnung mit Sprengstoffhunden. Nach Informationen des Tagesspiegels wurde vorsorglich das gesamte Gebäude evakuiert. Nach Angaben aus Polizeikreisen wurden jedoch weder Hinweise auf Pläne für einen terroristischen Anschlag noch auf einen möglichen islamistischen Hintergrund gefunden.

Eisenhüttenstadt liegt an der Grenze zu Polen und hat rund 30.000 Einwohner. Zu dem Stadtfest, das vom 26. bis zum 28. August stattfinden soll, werden wie in den Vorjahren mehrere Tausend BesucherInnen erwartet. „Die Planung läuft erst einmal weiter“, teilte die Pressestelle der Stadt mit. Zu der Festnahme wollte sich die Stadt zunächst nicht äußern. „Wir stehen derzeit in engem Kontakt mit der Polizei“, hieß es nur.

Der Verfassungsschutz geht von mehr als 43.000 Menschen in der islamistischen Szene in Deutschland aus. Diese ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen – vor allem durch den starken Zulauf bei den Salafisten, einer ultrafundamentalistischen Strömung innerhalb des Islam. Rund 8.650 Personen werden inzwischen der Salafistenszene zugerechnet. pab

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