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Unterm Strich

Seine MTV-Plakatkampagne aus den 1990ern ist legendär: Junge Menschen schauen provokant in die Kamera, auf den Schwarz-Weiß-Aufnahmen prangen Bezeichnungen wie „Miststück“ oder „Egoist“. Nun ist der Fotograf Daniel Josefsohn gestorben,am Samstagmorgen mit 54 Jahren in Berlin. Die Todesursache ist noch unklar. Josefsohn war seit einem Schlaganfall 2012 halbseitig gelähmt. Von 2010 an war er für zwei Jahre Kreativdirektor der Berliner Volksbühne. Von 2014 an dokumentierte der Künstler für das Zeit-Magazin gemeinsam mit seiner Freundin ein Jahr lang in einer Fotokolumne sein Leben vor und nach dem Hirnschlag. Die Nachricht vom Tod Josefsohns löste Betroffenheit und Trauer aus – nicht zuletzt bei der Ruhrtriennale.Josefsohn hatte dort für die gerade gestartete Saison einen Meisterkurs für junge FotografInnen gegeben. Die Werke, die er selber für das Projekt „Bude Bett Bargeld“ fotografierte, sind die letzten, die er vor seinem Tod realisieren konnte. „Daniel Josefsohn war ein Unikum“, resümiert Vasco Boenisch, Dramaturg der Ruhrtriennale. „Er war leidenschaftlich, gewitzt, manchmal hintersinnig, manchmal plakativ, immer auf den Punkt. Manchmal auch plakativ bis an die Schmerzgrenze.“ Josefsohn habe es verstanden wie kein Zweiter, die ästhetischen Ideale von Pop und Politik leichtfüßig-bissig zu vereinen, so Boenisch. Die Lücke, die sein früher Tod reiße, sei unermesslich: „Zu speziell waren seine Bild­ideen, zu liebenswürdig war er selber, der Kindskopf, Visionär, Weltklassefotograf. Die Fotografie und die Welt, sie sind ohne ihn lang­weiliger, erwartbarer, angepasster.“

Auch der britische Schauspieler Kenny Baker, der in den meisten „Star Wars“-Filmen den exzentrischen Roboter R2-D2 spielte, ist am Samstag gestorben. Der kleinwüchsige Schauspieler hatte schon seit Jahren an Atemwegsproblemen gelitten. „Er hat den Menschen viel Freude gegeben, und wir werden die Tatsache feiern, dass er in der ganzen Welt geliebt wurde“, sagte Bakers Nichte Abigail Shield der britischen Zeitung The Guardian. Und: „Wir sind alle sehr stolz auf sein Lebenswerk.“ Der ein Meter und elf Zentimeter große Baker spielte den stets pfeifenden und summenden Androiden R2-D2 im ersten „Star Wars“-Film von 1977 sowie in fünf weiteren Folgen. Außer in „Star Wars“ spielte er in anderen Kultfilmen der 1980er Jahre, darunter „Time Bandits“ und „Flash Gordon“. Durch sein Mitwirken an der Weltraumsaga „Star Wars“ bekam Baker laut seiner Nichte „eine andere Sicht auf seine Behinderung“. Auch im Abspann der im vergangenen Jahr erschienenen siebten „Star Wars“-Episode wurde Bakers Name erwähnt, obwohl er den Roboter da schon nicht mehr spielen konnte.

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