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Alle wollen WLAN wie in Walle

Digitalisierung Der Senat will kostenloses WLAN ausbauen - in Warteräumen von Behörden. Dabei will die Stadt mit FreifunkerInnen zusammen arbeiten

„Es müssen noch mehr mitbekommen, dass es uns gibt“

Simon Joda Stößer, Freifunker

Der Senat plant die Einführung von freiem WLAN in öffentlichen Gebäuden – zunächst soll es das kosten- und drahtlose Internet aber nur in Warteräumen von Behörden geben. Derzeit prüft der Senat an 16 öffentliche Standorten die technischen und baulichen Maßnahmen. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine kleine Anfrage der SPD-Fraktion hervor.

Einen ersten Pilotbetrieb für kostenloses WLAN in Behörden gibt es im Bürgerservice-Center Mitte seit Ende Juli. Möglich sei die Einführung durch die von der Bundesregierung angestrebte Abschaffung der Störerhaftung, die deutliche Verbesserungen im Interesse eines erleichterten Internet-Zugangs nach sich zieht, heißt es in der jetzt veröffentlichten Senatsantwort.

Die Stadt schöpft dabei aus einem Topf von Bundesgeldern, die für die Förderung von Digitalisierung eingesetzt werden sollen. Insgesamt hat Bremen dafür sechs Millionen Euro zur Verfügung. Die größten Teile davon steckt der Senat in die Digitalisierung von Schulen und den Breitbandausbau in Stadtteilen wie Borgfeld, die für Telefonanbieter weniger attraktiv sind. Einen anderen Teil davon nutzt der Senat zum Ausbau des freien WLANs im öffentlichen Raum.

Die Bremer Innenstadt ist dank der „City-Initiative“ aus Tourismus und Einzelhandel bereits weitgehend mit WLAN versorgt. Zudem will die Stadt laut Holger Bruns, Sprecher des Senators für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, die privaten Freifunk-Initiativen fördern.

Der Freifunk Bremen ist ein Zusammenschluss von EhrenamtlerInnen, die seit 2012 auf eigene Faust freies WLAN in Bremen zur Verfügung zu stellen. Die Initiative hat etwa die meisten Flüchtlingsunterkünfte in Bremen mit drahtlosem Internet versorgt.

Das langfristiges Ziel der Freifunker: die flächendeckende Versorgung Bremens mit WLAN. Technisch will die Initiative das durch die Hilfe der BürgerInnen schaffen. Theoretische kann jedEr BremerIn sein ungenutztes Internet-Volumen dem Freifunk zur Verfügung stellen. Man muss sich lediglich einen Freifunk-Router besorgen und ihn konfigurieren. Wie das funktioniert, erklären die Freifunker auf ihrer Website. An vielen Orten gibt es bereits Router, an denen man sich kostenfrei anmelden kann.

In Zusammenarbeit mit dem Senat hat der Freifunk kürzlich das Sonderprojekt „Freies WLAN für Walle“ angeschoben. Auch durch die Unterstützung zahlreicher Waller Geschäftsleute gibt es dort eine bessere Versorgung als in anderen Stadtteilen. Vollständig ist die Versorgung jedoch noch nicht. Simon Joda Stößer, ein Bremer Freifunker, sagt: „Es müssen noch mehr Leute mitbekommen, dass es uns gibt.“GJo

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