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Iran exekutiert Atomwissenschaftler

Iran/USA Der Atomforscher Schahram Amiri hatte 5 Millionen Dollar von den USA erhalten

TEHERAN ap | Ein iranischer Atomforscher, der Informationen über das umstrittene Atomprogramm des Landes an die USA weitergegeben hat, ist exekutiert worden. Schahram Amiri sei getötet worden, weil er „den Feind mit lebenswichtigen Informationen“ versorgt habe, sagte ein Justizsprecher am Sonntag der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Die USA und fünf weitere Länder schlossen mit dem Iran 2015 das historische Abkommen, mit dem Teheran Atomaktivitäten reduzierte und im Gegenzug Wirtschaftssanktionen fielen.

Unklar war zunächst, warum Amiri jetzt – und damit Jahre nach seinem Verschwinden 2009 und seiner Rückkehr 2010 in den Iran – hingerichtet wurde. US-Beamte hatten der Nachrichtenagentur AP 2010 gesagt, sie hätten Amiri um die 5 Millionen Dollar gezahlt, damit er überlaufe und „bedeutende“ Informationen über das Atomprogramm liefere.

Amiri war 2009 verschwunden und tauchte später auf in den USA gedrehtem Filmmaterial auf. In der pakistanischen Botschaft in Washington bat er um seine Rückkehr in den Iran, wo er 2010 zunächst wie ein Held gefeiert wurde. Er selbst gab damals an, während einer Pilgerreise nach Mekka von Agenten der USA und Saudi-Arabiens entführt worden zu sein. Westliche Beobachter mutmaßten, er könne zur Rückkehr gezwungen worden sein, weil seine Familie bedroht wurde.

Amiri bezeichnete sich nach seiner Rückkehr selbst jedoch als einfachen Wissenschaftler, der an der Universität gearbeitet und keine Geheiminformationen besessen habe. Die 5 Millionen Dollar soll er bei seiner Ausreise aus den USA nicht mitgenommen haben. Sein Vater sagte der BBC 2015, seit seiner Rückkehr sei der 1977 Geborene an einem geheimen Ort festgehalten worden. Sein Fall war mit der E-Mail-Affäre der demokratischen Präsidentschaftskandidatin und früheren Außenministerin Hillary Clinton wieder ans Licht gekommen.

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