: Polizei schnappt mehr Einbrecher
Analyse Polizeipräsident Ralf Meyer zieht eine positive Bilanz der „Soko Castle“ gegen Wohnungseinbrüche, obwohl es mehr werden
Polizeipräsident Ralf Meyer ist zufrieden: Zum ersten Geburtstag der Sonderkommission „Soko Castle“, die sich seit einem Jahr der Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen widmet und damit neue Prioritäten bei der Polizei setzt, kann Meyer eine positive Bilanz ziehen. Zuvor seien die Einbrüche zu selten systematisch analysiert worden. Solche Schwächen der Polizei bei der Aufklärung von Einbrüchen, seien mit der neuen Konstellation der Soko Castle verbessert worden, sagte Meyer. „Der erwartete Erfolg ist eingetreten.“
Trotzdem steigt die Zahl der Wohnungseinbrüche stetig. Auch wenn der Schaden durch entwendete Gegenstände für den Besitzer im Verhältnis oft gering ist, ist ein Einbruch für den Wohnungsinhaber durch das Eindringen in die Privatsphäre oft ein traumatisches Erlebnis. „Ein Wohnungseinbruch ist ein sehr schwierig aufzuklärendes Delikt“, erläutert der Chef des Landeskriminalamtes Frank-Martin Heise. „Täter und Opfer begegnen sich in der Regel nicht, der einzige Zeuge ist der Tatort“, sagt Heise. „Deshalb ist vorzügliche Tatortarbeit das A und O“
Das heißt nicht, dass im zurückliegenden Jahr jeder Einbruch durch ein aufgehebeltes Fenster oder aufgebrochene Tür durch die Soko Castle bearbeitet worden ist – das bleibt vornehmlich weiter den örtlichen Kriminalkommissariaten vorbehalten. Die Soko mit ihren 100 BeamtInnen haben aber 686 Verfahren übernommen, um über mehr Auswertung und Analyse und vermehrten Einsatz operativer Kräfte und dem Austausch mit dem Bundeskriminalamt und internationalen Polizeibehörden den Tätern auf die Schliche zu kommen.
Denn das Gros der Einbrecher komme nicht aus Hamburg. Ein Fünftel der Täter operiere sogar international. „Wir müssen etwas über die Täterstruktur wissen und die Täterkonstellation erkennen“, sagt die Soko-Leiterin Alexandra Klein. „An ihrer Optik sind Einbrecher nicht zu erkennen, aber an ihrem Verhalten“, sagt Klein.
So sei es gelungen, 38 Einbruchsserien mit 301 Einzeltaten aufzuklären. 136 Täter seien festgenommen, davon gegen 100 Haftbefehl erlassen worden. Das sei für die Sonderkommission eine Aufklärungsrate von 61,1 Prozent, wodurch immerhin die Gesamt-Aufklärungsquote von Einbruchsdiebstählen auf 11,5 Prozent anstieg. Die Zahl der aufgeklärten Taten sei im ersten Halbjahr 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 215 auf 532 gestiegen. „Wir müssen Hamburg unattraktiv für Einbrecher machen“, sagt Polizeipräsident Meyer. KVA
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