: BlaBlaCar gibt sich umweltfreundlich
Mitfahrdienst Mit einer CO2-Ausgleichsabgabe will der Vermittler von neuen Gebühren ablenken
Für die Abgabe übermittelt BlaBlaCar die gefahrene Kilometeranzahl der gebuchten Fahrten an die Kompensationsfirma myclimate. Diese kalkuliert mit einer Berechnungsmethode des Bundesumweltamtes die freigesetzte Menge CO2 pro Fahrt und berechnet, wie viel BlaBlaCar zahlen muss. Ausgleich bedeutet, dass CO2 in Kohlenstoffsenken gebunden oder der Ausstoß der Emission woanders verhindert wird.
BlaBlaCar macht mit der Initiative Werbung: Auf der Homepage fordert das Unternehmen Kunden auf, das Projekt auszuwählen, das künftig unterstützt werden soll. Zur Auswahl stehen die Herstellung von Solarkochern auf Madagaskar, die Produktion von Ökostrom aus Holzabfall in Brasilien und der Austausch von Steinkohleöfen gegen Biogaskocher. Die Projekte tragen ein Qualitätslabel der Umweltorganisation WWF.
Für KritikerInnen des CO2-Ausgleichs ist das Ablasshandel. Das weist Stefan Baumeister, Geschäftsführer von myclimate Deutschland, zurück. „BlaBlaCar versucht eine bestehende Infrastruktur effizienter zu gestalten“, sagt er. „Es wird anerkannt, dass man nicht emissionsfrei unterwegs ist, und man kompensiert die entstehenden Abgase.“
Die Abgabe dürfe nicht als Freibrief verstanden werden, unnötig viel zu fahren, warnen Umweltschützer, die das Projekt unterstützen. „Die beste Form des Klimaschutzes ist, die Emission zu vermeiden“, sagt Jan Burck, Teamleiter für Klimapolitik bei Germanwatch. „Aber wenn man die Emission nicht vermeiden kann, kann der Ausgleich sinnvoll sein.“ Allerdings: Wenn man die Pariser Klimaziele ernst nehme, helfe der Ausgleich mit anderen Ländern nicht viel, weil alle Länder massiv reduzieren müssten.
Clara Heinrich
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