piwik no script img

1.000 Bar für die taz

Nass Dem schwierigen Baugrund sei Dank ist der taz.neubau jetzt ein Paradies für Bautaucher

Startklar zum Abtauchen in den Kreuzberger Sumpf Foto: taz

Von Andreas Bull

Bohrt ihr da eigentlich nach Öl?“ Besorgter Sarkasmus schwingt in den Fragen nach dem Fortschritt bei der Fertigstellung der Baugrube für den taz.neubau mit. Die Blicke durch das Auge unserer unerbittlich das Geschehen aufzeichnenden Webcam zeigen seit Monaten die gleichen Bilder. Bagger häufen Haufen und tragen sie wieder ab, während riesige Bohrmaschi­nen irgendwas bohren. Einziges Highlight: Neuerdings schwimmen Boote in der Baugrube.

Dort, in der Mitte der Baugrube, ist ein zweites Tiefgeschoss für die Versorgungstechnik des taz.neubaus vorgesehen. Eine Spundwand schottet diesen Trog gegen den Rest der Grube ab. Darin: reichlich Wasser und 38 frisch gebohrte bis zu 20 Meter lange Pfähle. Pfahlarrangements mussten wohl schon andere vor uns an derselben Stelle treffen, denn jahrhundertealte Eichenpfähle fanden sich im Grund. Sie verdichteten das Gelände derart, dass keine Baggerschaufel mehr durchkam. Was also tun? Hier kamen Sami Schneider (Foto) und seine Kollegen von Aquanautik ins Spiel. Sie sind Taucher für Unterwasserbautätigkeiten. Ihr Auftrag: die Eichenpfähle kappen und die Grube so weit säubern, dass eine wasserdichte Unterwasserbetonsohle eingebracht werden kann.

In Körben, schwimmend und mit Booten werden Gerät und Taucher positioniert, per Sonar die trübe Brühe durchleuchtet. Ein scharfer Wasserstrahl, der mit bis zu 1.000 Bar aus langen stählernen Lanzen schießt, durchtrennt Pfahl um Pfahl. Nun kam die erlösende Nachricht: Alles ist raus, am 30. Juni 2016 ist mit dem Unterwasserbetonieren begonnen worden. Die Tage der Grube sind gezählt. In ein paar Wochen wird mit dem Errichten des Rohbau begonnen. Öl oder Ähnliches haben wir übrigens nicht gefunden.

Dem taz.neubau zugucken: www.taz.de/vogelperspektive

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen