: OFF-KINO
Off-Kino
Lars Penning
Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet
Nach längerer Umbaupause eröffnet das Eiszeit-Kino in Kreuzberg in nunmehr drei Sälen wieder seine Pforten. Ein Programmpunkt der kommenden Woche: German Krals Dokumentation „Der letzte Tango“ über das Leben und Wirken des argentinischen Tango-Tanzpaares Maria Nieves und Juan Carlos Copes. Die beiden machten den Tanz mit von Copes choreografierten Shows in den 50er Jahren weltweit populär und waren auch privat ein Paar – heute können sie sich nicht mehr ausstehen. Die Protagonisten hatten ein spannendes Leben, das der Regisseur streckenweise von jungen Tänzern in Tango-Choreografien interpretieren lässt. Anschließend diskutieren die jungen Leute ihre Szenen mit Maria Nieves: Sie bringen einen heutigen Blick auf vergangene Zeiten ein, während Nieves von ihren Anfängen, aber auch von ihrer allmählichen Emanzipation vom sehr bestimmenden Partner erzählt. Dabei ist das, was auch den Tango ausmacht, immer spürbar: Leidenschaft und große Gefühle (OmU, 30. 6.–3. 7., 15 Uhr, Eiszeit Kino).
Eine für eine Frau in Hollywood sehr ungewöhnliche zweite Karriere startete die in London geborene Schauspielerin Ida Lupino Ende der 1940er Jahre: Sie gründete ihre eigene Produktionsfirma und produzierte/inszenierte von 1949 bis 1953 mit geringen Budgets und realistischem Ansatz sechs B-Filme mit Themen, auf die sie in Zeitungsartikeln gestoßen war. Im Kino Arsenal sind einige dieser Filme zu sehen: Eröffnet wird das Programm mit „The Bigamist“, einem Drama um einen Mann mit zwei Ehefrauen, das Hollywood-untypisch versucht, Verständnis für alle beteiligten Personen zu erwecken und recht offen endet. Ebenfalls spannend ist „Outrage“, die Geschichte einer Frau, die auf dem abendlichen Heimweg von der Arbeit vergewaltigt wird und vor allem psychisch in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Vergewaltigungsszene, die aus Zensurgründen nicht im Detail gezeigt werden konnte, inszeniert Lupino als einen vom Film noir beeinflussten Moment des ausweglosen Terrors (The Bigamist, 2. 7., 20 Uhr; Outrage, 5. 7., 20 Uhr, Arsenal 1).
Deutlich lustiger: der Knetanimationsfilm „Shaun, das Schaf“, in dem sich Shaun, Hütehund Bitzer und die restlichen Schafe in die große Stadt begeben müssen, wohin es den unter Gedächtnisverlust leidenden Farmer verschlagen hat, der gerade als Starfriseur Mr. X eine unverhoffte Karriere macht. Jetzt schon ein Klassiker des Aardman-Studios, mit absurdem wortlosem Witz und zur Perfektion entwickelter Plastillin-Stop-Motion-Animation (2. 7., 15 Uhr, 3. 7., 14.30 Uhr, Sputnik).
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