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Krieg um die Waffel

Konkurrenz In New York City verteidigen zwei Softeis-Unternehmen ziemlich brutal ihre Claims

Dass Sommer ist, wenn auch noch nicht kalendarisch, merkt man in gewöhnlichen amerikanischen Städten spätestens dann, wenn die Softeis-Wagen mit melodischem Geklingel durch die Wohnviertel rollen.

In New York, das ja in jeder Beziehung außergewöhnlich ist, beginnt der Sommer früher. Dann lässt sich so ein Eis in schmaler Waffel in Manhattan in aller Regel für stolze vier Dollar verkaufen, die Streusel meist noch nicht inbegriffen im Preis.

Nun hat die New York Times einen Blick hinter die schein­idyllische Kulisse der bunt bemalten Wägelchen geworfen und herausgefunden, dass in den Straßen Manhattans seit drei Jahren ein veritabler Softeis-Krieg tobt. Ausgetragen wird er mit Methoden, die an Drogenbanden – oder historisch gesehen auch an Goldgräber – denken lassen, wenn sie ihre Claims abstecken.

Begonnen hat es damit, dass verärgerte Fahrer der Kette Mister Softee ein Start-up-Unternehmen gründeten, Master Softee. Hohe Franchise-Gebühren hatten sie ebenso zur Abspaltung getrieben wie überhöhte Lieferpreise, wobei sie den Namen ihres Start-ups nach zähem Rechtsstreit ändern mussten, in New York Ice Cream.

Die neue Marke also erhebt den Anspruch, speiseeismäßig sämtliche Straßenecken Manhattans zwischen 34th Street und 60th Street zu beherrschen, von Fluss zu Fluss, wie die New Yorker sagen, vom East River bis zum Hudson. Kein Mister-Softee-Mensch soll es wagen, ihnen dort in die Quere zu kommen. Falls es doch mal einer riskiert, muss er damit rechnen, dass sein mobiler Kiosk bald von eilends herbeigerufenen Truck des Monopolisten umzingelt ist und wütende Vertreter des Monopolisten an seine Scheiben trommeln.

Ganz neu ist das nicht. Um das lukrative Geschäft hat man schon immer mit harten Bandagen gekämpft. 1969 etwa wurde ein Subunternehmer in Diensten Mister Softees gekidnappt von Konkurrenten, die obendrein auch noch sein Fahrzeug in die Luft sprengten. 2004 schlugen mit Schraubenschlüsseln bewaffnete Rivalen so heftig auf ein eisverkaufendes Rentnerpaar ein, dass die beiden in kritischem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Und 2010 kam es am Columbus Circle, direkt am Eingang zum Central Park, allerfeinste Icecream-Lage, zu einer Prügelei zwischen zwei Kontrahenten, die damit endete, dass der eine den Kopf des anderen in einen Pflanzkübel stieß.

Zumindest ein Baseballschläger, so die Regel, gehört inzwischen zur Grundausstattung eines New Yorkers Eisverkäufers dazu. Frank Herrmann

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