piwik no script img

Potenzial für neue Unwetter im Westen und Süden

Wetter Das Festival „Rock am Ring“ muss Gewittern weichen, in Bayern wird aufgeräumt

Der Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd erhält auf der Straße spontane Zuwendungen

OFFENBACH/MENDING dpa | In dieser Woche drohen in Teilen Deutschlands weiter teils kräftige Schauer und Gewitter, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Sonntag in Offenbach mit. Westlich des Rheins sowie am Alpenrand gebe es Potenzial für unwetterartige Entwicklungen. In der Eifel war, nachdem es bei Unwetter und Blitzeinschlägen mehr als 80 Verletzte gegeben hatte, das Festival „Rock am Ring“ abgebrochen worden. Die Verbandsgemeinde Mendig in Rheinland-Pfalz entzog die Genehmigung zur Fortsetzung der Veranstaltung mit rund 90.000 Besuchern. In Bayern gab das Landrats­amt Weilheim-Schongau am Sonntagmorgen für ein Hochwassergebiet rund um Polling Katastrophenalarm.

In Bayern setzten Blitzschläge zwei Häuser in Brand. Die Stadt Bonn richtete einen Krisenstab ein, nachdem am Samstagabend Bäche über die Ufer getreten, Keller vollgelaufen und Straßen überflutet worden waren.

In der oberbayerischen Gemeinde Polling gab es am Sonntag großflächige Überschwemmungen; Straßen seien überflutet, Keller vollgelaufen, hieß es von den Behörden. Teilweise stehe das Wasser kniehoch in den Straßen. Im unterfränkischen Steinmark fuhr ein Blitz in ein Wohnhaus und entfachte einen Brand.

Im niederbayerischen Krisengebiet um Simbach am Inn blieb es am Sonntag zunächst vergleichsweise ruhig. Die Gewitter waren diesmal dort vorbeigezogen, die Aufräumarbeiten gingen weiter. In den Hochwassergebieten in Niederbayern, wo die Flutwelle sieben Tote gefordert und nach Schätzungen des Landratsamts mehr als eine Milliarde Euro Schaden verursacht hat, soll jetzt auch die Bundeswehr verstärkt helfen. „Es sind Truppen angefordert. Wir erwarten für Sonntag oder Montag etwa 100 Mann“, sagte der Sprecher des Landratsamts Rottal-Inn, Robert Kubitschek.

In Schwäbisch Gmünd, wo es vor knapp einer Woche zur Katastrophe gekommen war, sagte ein Stadtsprecher am Sonntag, es gebe eine enorme Spendenbereitschaft. Mittlerweile liege die Summe im fünfstelligen Bereich. Der Oberbürgermeister erhalte spontane Zuwendungen auf der Straße. Leute steckten ihm sogar 100-Euro-Scheine für Betroffene zu. Die konkrete Spendensumme will der Landkreis am Montag bekannt geben.

Auch für Einwohner und freiwillige Helfer in Braunsbach – ebenfalls in Baden-Württemberg – ging der Wiederaufbau weiter. Das Dorf, durch das vor rund einer Woche eine Welle aus Schlamm und Flusswasser rauschte, war am Wochenende nach Behördenangaben mit Tausenden Sandsäcken gesichert. Baumaschinen räumten Schutt und Geröll von den Straßen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen