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PortraitDer genügsame Holländer

Plant keine Revolution: Kurator Franz Wilhelm Kaiser Foto: dpa

Es hat ihn stets nach Westen gezogen. Nach Westen: Vom rheinischen Boppard aus ist das gedacht. Von da ist Franz Wilhelm Kaiser, seit Juni künstlerischer Leiter des Hamburger Bucerius Kunst Forums, nach Holland, Frankreich, wieder Holland gezogen. Immer, um Kunst zu zeigen: In Eindhoven, Lyon und Grenoble hat er kuratiert, die letzten 27 Jahre als Direktor des Gemeentemuseum Den Haag.

Das ist ein Stadtmuseum mit Kunsthandwerk und Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts sowie der weltgrößten Piet-Mondrian-Sammlung. Ein bisschen ist dieser Gemischtwarenladen vergleichbar mit dem 2002 von der Zeit-Stiftung gegründeten Bucerius Kunst Forums. Das zeigt Ausstellungen von der Antike bis zur Moderne.

Diese Vielfalt, die man auch konturlos nennen kann, kommt dadurch zustande, dass das Haus keine Sammlung hat und seine Ausstellungen aus anderen Museen zusammenklaubt. Einige sind wegen Renovage besonders leihfreudig, andere geben selten Gezeigtes aus dem Depot. Die Werke der jetzigen Hieronymus-Bosch-Schau entstammen den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Dieses Prozedere ist schlicht, günstig und besucherträchtig. Andererseits bedeutet es ein Korsett, denn der Kurator kann nicht frei gestalten, sondern wählt aus einem vorhandenen Bestand.

Ob sich Kaiser, der die nach Potsdam gegangene Ortrud Westheider beerbt, da wohl fühlt, wird sich zeigen. Immerhin hat er in Den Haag Ausstellungen wie „Von Monet zu Matisse“, „Kunst und Religion in Russland“ und eine Karel-Appel-Schau kuratiert.

So gute Profilierungschancen bietet das Bucerius Kunst Forum nicht, zumal Kaiser nur gemeinsam mit dem kaufmännischen Geschäftsführer entscheiden kann. Trotzdem findet der 58-Jährige, die Arbeit sei ihm „auf den Leib geschrieben“. Er freue sich, in Deutschland zu arbeiten und 2018 den Neubau zu eröffnen. Der wird zwar etwas größer sein, aber ein neues Profil bedeutet das nicht: „Die Basisline wird sich nicht so verändern“, sagt Kaiser mit niederländischem Akzent. Ob sein Vertrag – branchenüblich – befristet ist, darf er übrigens nicht verraten. Sein Arbeitgeber, die Zeit Stiftung, wünscht das nicht. PS

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