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Über die Alma Mater in die Chefetage

QUALIFIKATION Im Gesundheitswesen wächst nicht nur der Bedarf an Pflegekräften, sondern auch an PflegemanagerInnen. Dafür braucht es aber einen Bachelor oder Master – und das kann einiges kosten

von Ansgar Warner

Der Personalbedarf im Gesundheitswesen wächst kontinuierlich, dafür sorgt allein schon der demografische Wandel: einer DIW-Schätzung zufolge könnte der Personalbedarf in der Pflege vor allem von älteren Menschen bis 2050 von derzeit 750.000 auf auf bis zu 1,5 Millionen Vollzeitkräfte steigen. Die Pflegearbeit muss allerdings auch organisiert werden, deswegen werden neben den Pflegekräften selbst immer mehr PflegemanagerInnen gebraucht. Sie übernehmen nicht nur Personalführung, Budgetplanung oder Beschaffung, sondern sind auch gefragt, wenn es um die Entwicklung von Pflegeleitbildern oder das Qualitätsmanagement geht.

Der Weg in die Chefetage führt dabei immer öfter über die Alma Mater, als zentrale Qualifikation setzt sich ein Hochschulabschluss durch, neben dem Bachelor (BA) im Gesundheitsmanagement insbesondere der BA im Fach Pflegemanagement. Wer im mittleren Management – etwa einer größeren Klinik, eines Altenheimes oder eines ambulanten Pflegedienstleisters – landen möchte, sollte also die dazu notwendigen sechs bis neun Semester Studium investieren. Bei weiteren Schritten auf der Karriereleiter hilft die Ergänzung des Bachelors mit einem Master (MA). Denn sobald es um die Besetzung von leitenden Positionen geht, haben MA-Absolventen die besseren Karten.

Doch egal ob BA oder MA: Der Praxisbezug spielt im Gesundheitssektor eine große Rolle – deswegen wird das Pflegemanagement-Studium vor allem als berufsbegleitendes Fachhochschulstudium angeboten. Neben staatlichen und privaten Hochschulen sind dabei zahlreiche kirchliche Bildungsinstitutionen aktiv (unter anderem die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen oder die Evangelische Hochschule Nürnberg). Umsonst ist das Studium an den nichtstaatlichen Hochschulen nicht, in der Regel fallen Studiengebühren zwischen elf- und zwölftausend Euro an. An staatlichen Einrichtungen wie der Alice Salomon Hochschule in Berlin dagegen berappt man lediglich knapp tausend Euro für das Studienmaterial.

Die Bedingungen an bundesweit mehr als 20 Hochschulen, die Pflegemanagement im Curriculum haben, sind sehr arbeitnehmerfreundlich: Vielerorts wird das Fach als Teilzeitstudium vor Ort oder als Fernstudium angeboten. Ein berufsbegleitendes Teilzeitstudium ermöglichen etwa die Hochschule Osnabrück, die Hochschule Fulda sowie die Akkon Hochschule für Humanwissenschaften. An manchen Standorten wie etwa der Berliner Alice Salomon Hochschule ist das normale Vollzeitstudium auch als „Abendstudium“ möglich, die Vorlesungskernzeit verschiebt sich dabei auf 15 bis 22 Uhr.

Studieren auch ohne Abi

Zu den Tele-Studium-Anbietern in Deutschland gehören die Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft in Bremen, die Hamburger Fernhochschule sowie ab Wintersemester 2016/2017 auch die Internationale Hochschule Bad Honnef (IUBH). Für Berufseinsteiger gibt es eine weitere interessante Möglichkeit: Sie können mancherorts die Ausbildung etwa zum Alten- oder Krankenpfleger mit einem Pflegemanagement-Studium kombinieren („Duales Studium“), unter anderem an der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften.

Bevor es losgeht, muss man natürlich erst mal zum Studium zugelassen werden. Die allgemeine Hochschulreife ist dafür nicht unbedingt notwendig, an diversen Hochschulen können sich angehende PflegemanagerInnen auch ohne Abi-Zeugnis einschreiben: So reicht es etwa an der Hochschule Fulda, an der Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft (Bremen) wie auch der Hamburger Fernhochschule aus, einen Meister, Betriebswirt oder ähnliches vorzuweisen.

Ein typisches Pflegemanagement-Studium vor Ort besteht aus den Präsenzseminaren, Selbstlernzeiten, anwendungsbezogenen Projekten wie auch einem Praktikum. Am Ende schreibt man eine Bachelorarbeit, die zusammen mit den Bewertungen einzelner Module die Endnote bestimmt. Wie der konkrete Ablauf aussehen kann, zeigt der Blick auf einen Musterstudienplan der Alice Salomon Hochschule. Neben Pflichtmodulen etwa in Bereichen wie Healthcare-spezifische BWL, Recht im Gesundheitswesen, ethischen Grundlagen oder Fach­englisch setzen die Studierenden eigene Schwerpunkte über Wahlpflichtmodule, etwa Mediation und Konfliktmanagement, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing oder Case Management. Im Abschlusssemester sind zwölf Wochen für das Schrei­ben der Bachelorarbeit reserviert, parallel findet ein Kolloquium statt, um den Schreibprozess zu begleiten.

Passend zum BA Pflegemanagement offerieren viele Hochschulen auch konsekutive Master-Studiengänge, an der Alice Salomon Hochschule beispielsweise unter dem Titel „Management und Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen“. Dieser Master befähigt nicht nur zur Leitung von größeren Einrichtungen im Gesundheitswesen oder zur Gründung und Führung von Pflege- oder Therapieeinrichtungen, sondern soll auch für eigenständige Forschung und Entwicklung innovativer Konzepte im Gesundheitswesen fit machen.

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