: Rechtes Motiv nicht ausgeschlossen
ANSCHLAG Nach Brandstiftung in Mehrfamilienhaus in Duvenstedt ermittelt der Staatsschutz
In der Nacht zu Donnerstag haben unbekannte Täter einen Brandanschlag in Duvenstedt verübt. Ein Zeuge hatte das Feuer in einer leerstehenden Villa bemerkt. Das denkmalgeschützte Gebäude stand auf einer Liste für die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Einen politischen Hintergrund schloss die Polizei nicht aus. „Der Staatsschutz im Landeskriminalamt führt die Ermittlungen“, sagt Polizeipressesprecher Holger Vehren.
Um 22 Uhr hatte der Zeuge die Polizei gerufen. Vorort stellten die Beamten eine Rauchentwicklung aus dem Haus und der angrenzende Garage fest. Das Feuer konnte die Feuerwehr zügig löschen. In der Garage waren Autoreifen angezündet worden. Im Inneren des Hauses entdecken die Einsatzkräfte mehrere an die Wände geschmierte Hakenkreuze. Diese Schmierreihen waren aber bereits am 22. April angezeigt worden.
Bundesweit gab es im vergangenen Jahr 924 Anschläge auf bestehenden Flüchtlingsunterkünfte und geplanten Einrichtungen. 2014 registrierte das Bundeskriminalamt dagegen 199 Angriffe. Wer die Täter sind, wird oft nicht ermittelt – nur 27 Prozent der Fälle werden aufgeklärt. Eine Tatsache, die rassistisch motivierte Anwohner oder bekennende Rechtsextreme zu Taten ermutigen kann, befürchtet Hajo Funke, Rechtsextremismusexperte und emeritierter Professor der Freien Universitär Berlin.
In Hamburg wurde im vergangenen Jahr kein Brandanschlag auf Unterkünfte verübt. Im nahegelegenen Escheburg legte ein Täter aber am 9. Februar 2014 Feuer in einem Haus, in dem sechs Männer aus dem Irak unterkommen sollten. Der Täter gehört zu den wenigen ermittelten Personen: Kim-Alexander M., ein Hamburger Finanzbeamter im gehobenen Dienst. Das Landgericht Lübeck verurteilte ihn zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt, die für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt werden soll.
Anfang des Jahres machten Unbekannte in Billstedt ein Einfamilienhaus unbewohnbar, indem sie es unter Wasser setzten: Sie drehten im Keller und Erdgeschoss die Wasserhähne auf und verstopften die Abflüsse. Der Kirchenkreis Hamburg Ost wollte hier eine Flüchtlingsfamilie einziehen lassen.
Bei dem Brandanschlag hoffen die Ermittler nun auf weitere Hinweise von Zeugen. Bereits vor dem Anschlag hatte die Behörde von den Unterkunftsplänen Abstand genommen. AS
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