piwik no script img

VW-Aktionäre wollen unabhängige Prüfung

ABGASE VW droht Ärger auf Hauptversammlung. Gericht verpflichtet Händler zur Rücknahme

WOLFSBURG dpa | Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) will VW zu weiteren Ermittlungen im Abgasskandal zwingen. Die Aktio­närsvertreter haben nach eigenen Angaben beantragt, dass bei der VW-Hauptversammlung am 22. Juni über eine unabhängige Sonderprüfung abgestimmt wird.

Neben den von VW eingesetzten Anwälten sollen demnach von Volkswagen unabhängige Wirtschaftsprüfer klären, wann der Vorstand von den manipulierten Abgaswerten im Volkswagen-Konzern wusste, sagte DSW-Präsident Ulrich Hocker am Montag.

Die Prüfer sollen darüber hinaus bewerten, ob inzwischen Instrumente geschaffen wurden, um solche Skandale in Zukunft zu verhindern. Auch die Höhe der Rückstellung von mehr als 16 Milliarden Euro werde auf den Prüfstand gestellt. Sollte der Antrag abgelehnt werden, will die DSW die Untersuchung gerichtlich durchsetzen: „Dann muss man sehen, wie der Richter entscheidet – ich glaube aber, wir haben sehr gute Chancen“, sagte Hocker. Das Mandat für die Sonderprüfung solle die Beratungsgesellschaft Baker Tilly Roelfs erhalten. Ohne den Mehrheitsaktionär Porsche SE (PSE) wird es keine Zustimmung für die Sonderprüfung geben. Die PSE hält mehr als die Hälfte der stimmberechtigten Anteilsscheine.

Währenddessen hat erstmals ein Gericht einen Autohändler dazu verpflichtet, das manipulierte Fahrzeug zurückzunehmen und den Kaufpreis zu erstatten. Das Urteil des Landgerichts München sei am vergangenen Dienstag ergangen, wie „Stern TV“ berichtet. Es handele sich um einen Seat Ibiza mit 1,6 Liter Diesel-Motor vom Typ EA189, der mit der Betrugssoftware ausgestattet sei. Geklagt habe ein Ehepaar aus München.

Volkswagen bestätigte das Urteil. Der Händler werde in Absprache mit dem Konzern Berufung einlegen, hieß es. Entscheidungen anderer Gerichte legten allerdings nahe, dass es für die Besitzer der Autos zumutbar sei, eine Umrüstung abzuwarten. Die Fahrzeuge könnten bis dahin ohne Einschränkungen im Straßenverkehr genutzt werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen