: Erfrischend arabisch
Schrill Drei jemenitische Schwestern stehen hinter A-Wa, Israels jüngstem Pop-Hype. Ihr Erfolg verweist auf einen breiteren Trend
von Daniel Bax
Drei Buchstaben und ein Bindestrich: das ist Israels jüngster Pop-Hype. Hinter A-Wa verbergen sich die drei Schwestern Fair, Liron und Tegel Haim, denen mit „Habib Galbi“ („Liebe meines Herzens“) auf Anhieb ein veritabler Hit gelang. Das arabische Stück, mit HipHop- und Elektrobeats unterlegt, schallte im Sommer 2015 durch die Bars und Clubs des Landes und machte alle verrückt.
Ein Übriges tat das spaßige Video, das in der Negev-Wüste gedreht wurde und in dem sich Breakdancer in Trainingsanzügen mit den drei Schwestern in einem Beduinenzelt zum traditionelle Dabke-Schritt wiegen; das Szenario wirkt so bunt und überdreht wie aus einem Film von John Waters. Die Melodie basiert auf einem alten Lied, das die Geschwister von der Großmutter lernten, die aus dem Jemen stammt. A-Wa singen es im jemenitischen Dialekt, ihr Sound ist aber ultramodern und ihr Style betont schrill: Die Fingernägel tragen sie poppig-bunt lackiert, dazu traditionellen orientalischen Schmuck.
Das Video zu „Habib Galbi“ wurde bei YouTube bereits über 3 Millionen mal angeklickt, und da ist noch Luft nach oben. A-Wa treten damit in die Fußstapfen von Ofra Haza, einer ebenfalls jemenitischen Sängerin, die mit „I’m Nin Alu“ Ende der 1980er Jahre einen Welthit landete. Sie stehen damit aber auch für einen breiteren Trend, denn auf Arabisch zu singen ist in Israel derzeit hip.
Das zeigt die Sängerin Neta Elkayam aus Jerusalem, die sich auf das Erbe ihrer jüdisch-marokkanischen Vorfahren stützt und die zum Auftakt der ersten jüdisch-marokkanischen Filmwoche in Berlin auftrat. Oder der Erfolg von Ziv Yehezkel, einem orthodoxen Juden, der nun in der „Sprache des Feindes“ singt, als die Arabisch in Israel lange galt, der jüdischen Mizrahi-Minderheit aus arabischen Ländern zum Trotz. Sie setzen einen Kontrapunkt zur antiarabischen Haltung, die in Israels Politik und Gesellschaft vorherrscht.
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