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portraitGanz viele Ballkontakte

Für den EM-Kader ausgewählt: Julian Weigl Foto: dpa

Der SV Ostermünchen spielt in gelb-schwarzen Leibchen – und Julian Weigl trägt seit einem Jahr wieder die Farben des Vereins aus seinem Heimatdorf. Man könnte sagen: In einem gelben Hemd und einer schwarzen Hose ist der schmächtige Mittelfeldspieler groß herausgekommen. In dieser Saison hat er, vor allem in der Hinrunde, sehenswerte Auftritte im Trikot von Borussia Dortmund hingelegt.

Demnächst trägt Weigl Schwarz-Weiß. Er ist gestern von Bundestrainer Joachim Löw in den vorläufigen Kader für die Europameisterschaft in Frankreich berufen worden. Als Neuling. In Frankreich könnte Weigl noch wichtig werden für Löw, denn Bastian Schweinsteiger hat es am Knie und Ilkay Gün­do­ğan, der gar nicht erst nominiert wurde, auch. Weigl kann deren Rolle übernehmen.

Für Weigl haben die Dortmunder vor dieser Spielzeit 2,5 Millionen Euro Ablöse an den Zweitligisten 1860 München gezahlt, und beim alten Verein hieß es dann schnell, dieser Weigl wird bestimmt nur ein Ergänzungsspieler, aber nie und nimmer eine Stammkraft im millionenschweren Ensemble des BVB.

Der Scout der Dortmunder, Heiner Schumann, wusste es von Anfang an besser: „Ich habe damit gerechnet, dass er sofort spielen wird.“ Und er spielte. Der Scout wusste auch, dass Weigl ein Spieler ist, den Trainer Thomas Tuchel mag: passsicher, immer anspielbar, gut im defensiven Zweikampf.

Die Statistiken belegen das. Von Weigls Pässen kommen 90 Prozent an, im Schnitt ist er über 100 Mal pro Spiel am Ball. Meistens landet der Ball noch öfter bei ihm: Neulich gelangen ihm im Spiel gegen den 1. FC Köln 214 Ballkontakte, obwohl er in der 83. Minute ausgewechselt wurde – ein Bundesligarekord.

Weigl, 20, ist eine jüngere und dynamischere Ausgabe von Sebastian Kehl, der viele Jahre beim BVB ein Stratege und Meister des einfachen Passes war. Auch Julian Weigl bevorzugt den kurzen, flachen Pass mit wenig Risiko. Er gibt damit die Richtung vor, sichtet die Räume. Allerdings spielt er noch zu selten den „finalen“ Pass. In 50 Spielen hat er heuer nur eine Torvorlage hinbekommen – gegen den Wolfsberger AC in der Europa-League-Qual. Marcus Bark

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