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Platini endlich Privatmann

Urteil Die Uefa verliert ihren Präsidenten Michel Platini, weil der Internationale Sportgerichtshof dessen Sperre lediglichvon sechs auf vier Jahre verkürzt

von Johannes Kopp

Michel Platini hat alles versucht, um weiter als Uefa-Präsident bei der Europameisterschaft im eigenen Lande auf den Tribünen thronen zu dürfen. Vergebens. Am Montag bestätigte der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne im Wesentlichen das Urteil der Fifa-Ethikkommission, die den Präsidenten des Europäischen Fußballverbands (Uefa) für „sämtliche Fußballaktivitäten“ gesperrt hatte. Der CAS milderte lediglich das Strafmaß der Sperre von sechs Jahren auf vier Jahre und die Geldbuße von 80.000 Schweizer Franken auf 60.000 ab. Als Ehrengast hat Platini nun keinen Platz mehr bei der am10. Juni in Frankreich beginnenden EM. Und den Siegerpokal wird jemand anderes überreichen müssen.

Platini gab nach dem Urteilsspruch umgehend seinen Rücktritt als Uefa-Präsident bekannt. Seit 2007 hatte er den Verband geführt. Enttäuscht erklärte er: „Ich nehme die Entscheidung des CAS zur Kenntnis, halte sie aber für eine gravierende Ungerechtigkeit.“ Mit seiner Ankündigung, nun vor Schweizer Zivilgerichten auch das CAS-Urteil anzufechten, unterstrich er ein weiteres Mal sein Unschulds­bewusstsein.

Zum Verhängnis wurde für den Franzosen eine Zahlung der Fifa von zwei Millionen Schweizer Franken aus dem Jahre 2011. Laut Platini soll er das Geld aufgrund einer mündlichen Vereinbarung mit dem damaligen Fifa-Präsidenten Sepp Blatter für seine Beraterdienste in den Jahren 1999 und 2002 erhalten haben. Der CAS jedoch kam wie die Fifa-Ethikkommission zu dem Schluss, dass es keine Rechtsgrundlage für diesen um acht Jahre verspäteten Geldtransfer gäbe. Zudem wies das Gremium darauf hin, dass der Funktionär von der Verlängerung eines Altersvorsorgeplans profitiert habe, zu der er nicht berechtigt war. Auch die fehlende Reue Platinis und die Schädigung des Rufs der Fifa würden eine längere Sperre legitimieren, erklärte der CAS. Die verspätete Honorarüberweisung hatte insbesondere auch deshalb für Aufsehen gesorgt, weil sie nur knapp vor der Wiederwahl von Sepp Blatter als Fifa-Präsident getätigt wurde.

Beim Uefa-Kongress vorige Woche in Budapest hatten noch ranghohe Funktionäre wie der Vizepräsident Angel Maria Villar Llona ihre Hoffnung auf eine Rückkehr Platinis zum Ausdruck gebracht. Am Montag erklärte der Verband, man werde vorerst keinen Interimschef ernennen. Das Exekutivkomitee trifft sich am 18. Mai in Basel, um über die nächsten Schritte und den Zeitplan für einen Wahlkongress zu beraten. Als Präsentationsfigur wird man gewiss noch vor dem großen Turnier in Frankreich einen Übergangspräsidenten benennen. Das entstandene Machtvakuum im stets Platini-loyalen Verband kann dieser aber wohl nur leidlich verdecken.

Trotz seiner Ankündigung, juristisch weiterzukämpfen, stellt sich der 60-jährige Michel Platini offenbar auf ein Leben als Privatmann ein. Seine Erklärung zum Urteil des CAS ließ er mit den Worten enden: „Das Leben hatte für mich immer schöne Überraschungen parat. Nun habe ich die Zeit, diese zu erleben.“

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