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Neues Bündnis für die Ganztagsschule

SCHULE Auch Kinder von arbeitslosen Eltern sollen vom Schulhort profitieren, fordern Verbände

Alle wollen die Ganztagsschule, aber keiner macht etwas draus – so in etwa lässt sich die Kritik des frisch gegründeten „Berliner Bündnis Qualität im Ganztag“ zusammenfassen, das am Dienstag zu einem ersten Pressegespräch lud. Die Kernforderungen des Bündnisses aus Gewerkschaften, Elternverbänden und freien Trägern aus der Jugendarbeit, die zum großen Teil die nachmittägliche Betreuung im Schulhort organisieren: bessere Betreuung durch mehr Fachkräfte, feste Räume für Angebote – und eine Abschaffung der Bedarfsprüfung. Will heißen: Alle Kinder sollen die Angebote am Nachmittag nutzen können, ganz egal, ob ein Betreuungsbedarf besteht, und zwar auch in den Schulferien.

„Gerade die Kinder, die von einer Förderung am Nachmittag profitieren würden, fallen bei der jetzigen Regelung hinten runter“, sagt Elvira Kriebel vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. Derzeit ist der Nachmittagshort nämlich so geregelt: Bis 13.30 Uhr gilt für alle Erst- bis SechstklässlerInnen die „verlässliche Halbtagsgrundschule“. Wer dann beim Jugendamt Betreuungsbedarf geltend machen kann – wegen Job, Ausbildung oder Studium –, bekommt einen Gutschein für eine Betreuung bis 16 Uhr im offenen Ganztag, wie der Schulhort offiziell heißt. Das betrifft etwa 85.000 von 164.000 GrundschülerInnen. Weitere 27.000 Kinder gehen auf eine gebundene Ganztagsgrundschule – da geht die Schule ohnehin bis 16 Uhr.

Bleiben also noch etwa 52.000 Kinder, die das Hortangebot nicht nutzen. Das könnten selbstverständlich auch Kinder wohlsituierter Eltern sein, sagt Kriebel. Der Regelfall sei aber, dass eine Familie keinen Betreuungsbedarf bescheinigt bekommt, weil ein Elternteil arbeitslos ist. Dabei hätten Studien gezeigt, dass sich die Nachmittagsangebote insgesamt positiv auf den Bildungserfolg der Kinder auswirken.

Rund 20 Millionen Euro, schätzt das Bündnis, kostet der freie Hortzugang – wenn man auch noch den Personalschlüssel mitverbessert. Man hofft nun, das Thema in den Wahlkampf tragen zu können. AKL

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