Nordkoreanische Vizepropagandachefin: Kims nützliche Schwester

Kim Yo Jong, eine Schwester des heutigen Machthabers, dient als Vize. Derzeit ist sie zuständig für den Personenkult um ihren Bruder.

Kim Yo Jong und Kim Jong Un laufen zusammen mit Militärs

Die Geschwister bei einer Militärtour im Jahr 2015 Foto: dpa

Wem, außer der eigenen Familie, kann man wirklich trauen? Diese Frage ist überall schwer zu beantworten – auch und vielleicht besonders in Nordkorea. Dessen Staatsgründer Kim Il Sung hatte einst noch genügend Zeit, seinen Sohn als Nachfolger aufzubauen. Als der erste aus der Kim-Dynastie 1994 verstarb, hatte sein Sprössling Kim Jong Il bereits fast zehn Jahre die Regierungsgeschäfte an seiner Seite ausgeübt.

Doch der zweite in der Reihenfolge der herrschenden Kims erlag 2011 mit gerade einmal 69 Jahren einem Herzleiden. Aus der dritten Generation hatte er zuvor seinen Sohn Kim Jong Un bestimmt, der damals noch keine 30 Jahre alt war.

Nun dürfte es noch eine Weile dauern, bis ein präsentabler Vertreter der vierten Generation alt genug ist. Bis dahin soll Kim Yo Jong, eine Schwester des heutigen Machthabers, offenbar als Vize herhalten.

Auf dem Parteikongress des mit eiserner Hand geführten Staates könnte der Herrscher schon in den nächsten Tagen die 28-Jährige zur neuen Nummer zwei in der Hierarchie küren, wie japanische und südkoreanische Medien spekulieren.

Wie ihr Bruder lebte auch Yo Jong 1996 bis 2000 in der Schweiz. Er besuchte eine Mittelschule in der Nähe von Bern, sie die Primarschule. Nach ihrer Rückkehr nach Pjöngjang studierte sie südkoreanischen Angaben zufolge Informatik. Sie soll zudem fließend Englisch und Französisch sprechen. Erst seit dem Begräbnis ihres Vaters im Dezember 2011 wird Kim Yo Jong im Staats-TV regelmäßig gezeigt.

Als Vizepropagandachefin ist sie zuständig für den Personenkult um ihren Bruder. Sie gilt als resolut und kaltblütig, wenn es um die Beseitigung interner Widersacher geht. Ob sie an den Entscheidungen ihres Bruders beteiligt war, Hunderte einstige Gefährten des Vaters hinrichten zu lassen, ist freilich nicht bekannt.

Vor einem Jahr heiratete Kim Yo Jong Choe Song, den Sohn eines einst mächtigen Generals. Der junge Choe soll dem „Büro 39“ angehören, einer Geheimorganisation, die das Regime des verarmten Landes mit Luxusgütern aus dem Ausland versorgt. An Annehmlichkeiten hat es Kim Yo Jong also auch bislang nicht gefehlt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.