: "An Cannabis kommt jeder"
Drogen Ein 16-jähriger taz-Schülerpraktikant erzählt anonym von seinen Erfahrungen
„An jeder Schule gibt es Leute, die mit weichen Drogen dealen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man als Jugendlicher sehr viel leichter an Cannabis kommt als an Alkohol. Zumindest, wenn man unter 16 ist. Trotzdem wird in meinem Freundeskreis weniger gekifft und mehr gesoffen. Ich glaube, das liegt auch daran, dass die Eltern ein Bier eher tolerieren als einen Joint. Cannabis gilt auch bei Jugendlichen noch als gefährlicher. Das stimmt wahrscheinlich nicht, ist aber bei vielen noch so im Kopf.
Alkohol gehört eigentlich immer dazu, wenn sich Leute in meinem Alter verabreden. Ob es eine Party gibt oder wir in einen Club in der Stadt fahren, wir trinken meistens Bier oder auch härtere Sachen. Ich habe das Gefühl, dass wir das ganz gut unter Kontrolle haben. Komasaufen gibt es jedenfalls in meinem Freundeskreis so nicht. Klar hat man schon mal von Mitschülern gehört, die wegen zu viel Alkohol ins Krankenhaus mussten, aber das ist ziemlich selten.
Gruppenzwang existiert
In den Umfragen heißt es immer, dass Jugendliche weniger rauchen. Das kann ich nicht bestätigen. Bei uns im Freundeskreis rauchen fast alle, in meiner Klasse ungefähr jeder Dritte. Auf dem Schulgelände ist Rauchen verboten. Aber ab der elften Klasse darf man das Gelände verlassen, das nutzen viele und stecken sich auf der Straße eine Zigarette an.
Ich glaube, viele probieren Alkohol und Zigaretten das erste Mal aus Neugierde aus. In der Studie sagten nur 0,8 Prozent, dass dabei auch Gruppenzwang eine Rolle spielte. Ich glaube, dieser Wert ist viel zu niedrig. Vielen ist es wahrscheinlich peinlich zuzugeben, dass die Gruppe schon einen großen Einfluss auf sie hat."
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen