Specht der Woche
: Es fehlen die Gebärden

Foto: Zeichnung: Christian Specht

Christian Specht, 47, ist politisch engagiert und unter anderem Mitglied im Behindertenbeirat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg sowie im Berliner Rat der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild der Woche.

Einmal saß ich vorm Fernseher und habe den offenen Kanal ALEX TV eingeschaltet. Dabei bin ich ganz zufällig auf eine Talkshow gekommen, in der sich die Gäste nur in Gebärdensprache unterhalten. Sie heißt „Fingerzweig.“ Die Sendung hat verschiedene Schwerpunkte, zum Beispiel Inklusion, aber es geht auch viel um Kulturthemen. Die Sendung wird von jungen, meist gehörlosen Menschen gemacht. Sie ist untertitelt, sodass auch Menschen, die keine Gebärdensprache können, die Sendung verstehen.

Ich finde die Show sehr spannend und kann sie nur empfehlen! Deswegen habe ich sie heute für meine Zeichnung ausgesucht. Ich finde solche Sendungen müsste es auch in den öffentlich-rechtlichen Sendern geben. Das deutsche Fernsehen hat für Gehörlose einfach viel zu viele Barrieren.

Das liegt unter anderem auch daran, dass es keinen Behindertenvertreter im deutschen Rundfunkrat gibt, der die Interessen von gehörlosen Zuschauern vertreten könnte. Das muss sich ändern und dafür müssen sich zuallererst die Behindertenverbände einsetzen.

PROTOKOLL MLK