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Mutlu will kein Miethai sein

GRÜNE Im Streit über sein Vorgehen als Immobilienbesitzer will der Abgeordnete Mutlu nun einlenken

„Grüner Miethai“, „unfassbar verlogen“: Ob der Bundestagsabgeordnete Özcan Mutlu (Grüne) auch auf seiner Dienstreise im Iran verfolgte, was sich an Kritik und Häme in den letzten Tagen vor allem in sozialen Netzwerken über ihn ergoss, ist nicht bekannt. Spätestens bei seiner Rückkehr am Dienstagnachmittag muss Mutlu aber offenbar geworden sein, dass er sich ein Problem eingehandelt hatte – nicht das erste Mal in der politischen Karriere des Abgeordneten, der etwa durch sein Engagement für einen ihm nahestehenden Investor oder eine Auseinandersetzung an der Currywurstbude schon früher Skandale produzierte.

Dieses Mal steht auch die politische Glaubwürdigkeit Mutlus auf dem Spiel, der gern als Interessensvertreter der sozial Schwachen auftritt: Die Inhaberin eines Kosmetikstudios in Prenzlauer Berg hatte sich an die Öffentlichkeit gewandt, weil das Ehepaar Mutlu, dem die Gewerbeimmobilie seit 2015 gehört, ihr zuerst die Miete verdoppelt und dann eine Verlängerung des im Oktober auslaufenden Mietvertrags verweigert hatte

Mutlu hatte sich zunächst gegen die Vorwürfe verteidigt, indem er angab, die über Jahrzehnte nicht erhöhte Miete nur an den ortsüblichen Stand anpassen zu wollen. Außerdem habe die Inhaberin das Studio selbst aufgeben wollen. Dem widersprach die Besitzerin: Sie habe der Mieterhöhung nur zugestimmt, weil sie im Gegenzug die Verlängerung des Mietvertrags forderte. Zu dem schnell zum Politikum gewordenen Konflikt hatte sich auch die grüne Landesvorsitzende Bettina Jarasch geäußert, die ankündigte, man werde eine „einvernehmliche Lösung“ finden.

Dieser scheinen die Beteiligten nun näherzukommen: Am Mittwochnachmittag wurde bekannt, dass für den Abend ein Treffen zwischen Mutlu und der Inhaberin angesetzt wurde – dass die Kündigung doch zurückgenommen wird, war bei Redaktionsschluss wahrscheinlich. Malene Gürgen

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