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Australien: Schöne Worte

CANBERRA taz | „Mit dem Kopf und mit dem Herzen“ habe die Regierung letzten September entschieden, 12.000 Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak aufzunehmen. Doch was der damalige ultrakonservative Premierminister Tony Abbott dem Volk als einen Akt des Mitgefühls für Verfolgte anpries, ist erst einmal im Sande verlaufen. Flüchtlingshelfer beklagen, dass auch unter seinem Nachfolger Malcolm Turnbull erst ein paar Dutzend Flüchtlinge in Australien Schutz gefunden haben.

„Viele Hilfsorganisationen wollen helfen, werden aber kaltgestellt“, kritisierte Paul Power, Chef des Refugee Council of ­Australia, im Februar. Kanada als vergleichbares Land habe über 20.000 Flüchtlinge aufgenommen in demselben Zeitraum, in dem es Australien auf ganze 26 gebracht habe. Power macht in erster Linie die Bürokratie für die Verzögerung verantwortlich, denn „an Bewerbungen von Schutzsuchenden fehlt es nicht“. Dazu kommt die generelle Abneigung der Re­gierung gegen Flüchtlinge: Kaum im Amt, reduzierte Abbott die Zahl der Flüchtlinge, die in Australien Schutz erhalten sollen, von über 20.000 auf 13.750 pro Jahr. Die syrischen Vertriebenen sollten zusätzlich kommen dürfen – als einmalige Ausnahme.

Kaum eine Chance, je in Australien Schutz zu finden, haben dagegen mehrere Hundert Flüchtlinge, die versuchen, mithilfe von Menschenschleppern per Boot nach Australien zu gelangen. Urs Wälterlin

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