: Konservative unter sich, Linke bleibt außen vor
Peru Mit Keiko Fujimori und Pedro Pablo Kuczynski schaffen es zwei Rechte in die Stichwahl
Ein ähnliches Szenario bietet auch die vorläufige Sitzverteilung im gleichzeitig neu gewählten Parlament. Keiko Fujimoris Fuerza Popular ist mit Abstand die stärkste politische Kraft und errang 65 der 130 Mandate. Kuczynskis Peruanos por el Kambio errang 23 Mandate, die Frente Amplio 21. Wer auch immer die Präsidentschaft gewinnt, muss sich im Parlament um Bündnispartner bemühen.
Trotz ihres souveränen Einzugs in die Stichwahl trat die 40-jährige Keiko Fujimori sichtlich erleichtert vor die Fernsehkameras. Die Menschen hätten für einen Wechsel gestimmt und für Versöhnung und Frieden. Damit bezog sie sich zweifellos auf die Demonstrationen am vergangenen Donnerstag, als Zehntausende landesweit gegen die Rückkehr des Fujimori-Clans an die Macht demonstrierten.
Verónika Mendoza, die Kandidatin des 2012 unter anderen von kleinen Linksparteien, Gewerkschaftsgruppen und indigenen Gemeinschaften gegründeten Bündnisses Frente Amplio, lag lange abgeschlagen auf den hinteren Plätzen. In den vergangenen Wochen hatte sie kräftig aufgeholt. Die Ablehnung neoliberaler Politik und die Verbindung von Fragen der sozialen Gerechtigkeit mit Umweltthemen und den Problemen Indigener machte sie zur echten Alternative.
Von einer Niederlage wollte die 35-Jährige bei ihren ersten Auftritt am Wahlabend nicht sprechen: „Wir haben gezeigt, dass sich in der Politik nicht automatisch die Macht des Geldes durchsetzen muss“, sagte sie.
Gelassen gab sich der 77-jährige Pedro Pablo Kuczynski. Unter dem früheren Präsidenten Alejandro Toledo war er Wirtschafts- und Finanzminister sowie Ministerpräsident. Zudem hatte er schon mehrere Direktorenposten bei internationalen Banken und ausländischen Öl- und Gasfirmen inne und ist ein ausgesprochener Lobbyist der Bergbauindustrie.
Wer die Stichwahl am 5. Juni gewinnt, ist offen. Wirtschaftspolitisch unterscheidet Keiko Fujimori und Pedro Pablo Kuczynski nichts. Beide werden das neoliberale, extraktivistische Modell auch wegen der gefallenen Rohstoffpreise noch stärker forcieren. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Anti-Fujimori-Stimmen Kuczynski zufließen werden. Jürgen Vogt
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