: Der Preis der niedrigen Preise
EINKAUFEN III Landwirte planen Proteste gegen zu billige Lebensmittel. Doch die Folgen sind nicht nur in Deutschland ein Problem
Der Gewinn der deutschen Landwirte war im vergangenen Wirtschaftsjahr 2014/15 im Schnitt um 35 Prozent eingebrochen. Ursache dafür sind unter anderem die Weltmarktpreise für zahlreiche Produkte, die seit Monaten im Keller sind. Hinzu kommt ein Importstopp Russlands als Reaktion auf EU-Sanktionen wegen der Ukrainekrise.
Doch die Folgen von niedrigen Lebensmittelpreisen bekommen längst nicht nur hiesige Landwirte zu spüren. So führt die Christliche Initiative Romero in einer Studie vom vergangenen Jahr etwa das Beispiel Orangensaft an, wo drei Großkonzerne den Markt unter sich aufgeteilt hätten – mit entsprechenden Folgen für Arbeits- und Anbaubedingungen.
Die Auswirkungen zeigten sich etwa in Brasilien, woher etwa die Hälfte des weltweit konsumierten Orangensafts komme. Pestizide würden versprüht, noch während Arbeiter auf der Plantage sind, und die Beschäftigten erpresst: Entweder sie müssten ihr Land verkaufen oder der Safthersteller nehme ihnen keine Orangen mehr ab.
Zudem hätten die Konzerne dank ihrer Marktmacht den Einkaufspreis für die Früchte mittlerweile unter den Produktionspreis gedrückt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen