Polizei sucht drei türkische IS-Anhänger

Türkei Für den Selbstmordanschlag in Istanbul soll der „Islamische Staat“ die Verantwortung tragen

ISTANBUL afp | Zwei Tage nach dem Selbstmordattentat in Istanbul mit vier Toten fahnden türkische Sicherheitskräfte nach drei mutmaßlichen Anhängern der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS), die offenbar weitere Anschläge begehen wollen. Es handele sich um türkische Staatsbürger, die es auf belebte öffentliche Plätze abgesehen hätten, meldete die Nachrichtenagentur Dogan am Montag. Staatschef Recep Tayyip Erdoğan rief in einer Rede zur „Mobilisierung“ gegen Extremisten auf.

Türkische Medien veröffentlichten Fotos der drei gesuchten Extremisten, die laut Dogan im Verdacht stehen, weitere Anschläge zu planen – unter anderem in Istanbul. Ihre Namen wurden mit HacıAli Durmaz, SavaşYıldız und Yunus Durmaz angegeben. Yıldız hatte zunächst im Verdacht gestanden, den Selbstmordanschlag in Istanbul verübt zu haben. Später nannten die türkischen Behörden aber den Namen Mehmet Öztürk, der nach ihren Angaben ebenfalls IS-Verbindungen gehabt haben soll.

Bei dem Attentat waren am Samstag in einer beliebten Einkaufsstraße Istanbuls vierMenschen getötet und 39 verletzt worden. Bei den Todesopfern handelte es sich um drei israelische und einen iranischen Touristen. Die türkische Regierung machte die IS-Miliz für die Tat verantwortlich. Innenminister Efkan Ala sprach von insgesamt fünf Festnahmen. Im Januar waren bei ei-nem Selbstmordanschlag in Istanbul zwölf Deutsche getötet worden.

Erdoğan äußerte sich am Montag in der türkischen Me­tropole. Mit Blick auf die IS-Miliz und die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sagte er in einer Rede, sein Land sei derzeit mit „einer der größten Terrorismuswellen seiner Geschichte konfrontiert“. „Wir werden diese Organisationen mit den härtesten Mitteln bekämpfen“, kündigte er an.

Die PKK wird von der Türkei und ihren westlichen Verbündeten als Terrororganisation eingestuft. Türkische Sicherheitskräfte gehen seit Monaten gewaltsam gegen die Organisation vor. Angesichts von Kritik daran warf Erdoğan der EU am Montag „Scheinheiligkeit“ vor.

Zu einem Anschlag in Ankara vor gut einer Woche, bei dem 35 Menschen getötet wurden, bekannte sich die radikale Kurdengruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK). Die Gruppe gilt als Unterorganisation der PKK, diese distanzierte sich allerdings von der TAK.