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OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

In den beiden Filmen, mit denen das Arsenal eine Hommage an Monica Vitti eröffnet, lässt sich sehr schön das Potenzial der italienischen Schauspielerin erkennen, die zu Beginn der 1960er Jahre ihren internationalen Durchbruch in den Filmen von Michelangelo Antonioni erlebte: Mit „L’avventura“(1960) wurde eine kühl und rätselhaft wirkende Vitti zur Ikone des modernen, von Neurosen und Unsicherheiten geprägten Menschen in einer Ära der Veränderung. In Joseph Loseys „Modesty Blaise“(1966), der parodistischen Verfilmung einer ursprünglich als Comic-Strip erschienenen Agentengeschichte, ist hingegen alles komplett überdreht: die Handlung absurd, die Autos rasant, die Oberflächen bunt. Dazu trägt Vitti in jeder Szene ein neues Kleid und eine andere Frisur – und in Dirk Bogardes Cocktail schwimmt ein Goldfisch. Das ist eindeutig camp und unbedingt bedenkenswert vor dem Hintergrund, dass die selbstbewusste und humorvolle „tödliche Lady“ dem tatsächlichen Naturell ihrer Darstellerin wohl weitaus näherstand als die sensitiven Neurotikerinnen der Antonioni-Filme (L’avventura, 22. 3., 19. 30 Uhr, Modesty Blaise, 23. 3., 20 Uhr, Arsenal).

Die Dreharbeiten zu einem politischen Film laufen für die Regisseurin Margherita nicht gut, zudem stirbt auch noch ihre Mutter im Hospital an Herzschwäche. Nanni Morettis Drama „Mia madre“ ist von den Erfahrungen mit dem Tod seiner eigenen Mutter inspiriert: ein sorgsam verwobenes Geflecht aus Realität, Träumen und Erinnerungen über den Verlust von Gewissheiten (22. 3. & 23. 3., je 17.30 Uhr, Babylon-Mitte).

Der 1991 bei einem Autounfall verstorbene Lino Brocka gehört zu den international bekanntesten Filmemachern der Philippinen: ein unermüdlicher Kämpfer für Freiheit und gegen die Marcos-Diktatur. 1987 hat Christian Blackwood ein schönes Porträt über den sympathischen Regisseur gedreht, den man in „Signed: Lino Brocka“ nicht nur bei Dreharbeiten beobachten kann, sondern auch in Interviews, in denen er engagiert und humorvoll von seiner Herkunft und von den Kontroversen berichtet, die seine Filme auf den Philippinen immer wieder auslösten. So war der homosexuelle Brocka einer der ersten Regisseure, der Schwulenthemen in seriösen Dramen abhandelte, und er eckte mit seinen sozialkritischen Werken bei der herrschenden politischen Klasse an, weil er nicht, wie von Imelda Marcos gefordert, nur die schönen Seiten des Landes zeigte. „Ihre Filme verstören“, habe ihm ein Zensor einmal gesagt. Und das ist doch nun wirklich ein Kompliment (18. 3., 19 Uhr, Arsenal).

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