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heute in hamburg"Roma haben keine Heimat"

BLEIBERECHT Slobodan Milosevic kämpft darum, mit seiner Familie in Deutschland bleiben zu dürfen

privat
Slobodan Milosevic

26, ist gelernter Autoschlosser, hat im Sommer die Michaelis-Kirche mitbesetzt – und kämpft, um bleiben zu dürfen.

taz: Herr Milosevic, haben Sie Angst vor einer Abschiebung?

Slobodan Milosevic: Ja, sicher. Wir kämpfen andauern gegen Abschiebungen und generell die Diskriminierung der Roma. Seitdem ich hier vor einem Jahr mit meiner Familie angekommen bin, demonstrieren wir zusammen mit anderen Roma, um ein Bleiberecht zu bekommen. Wir nutzen jede mögliche Veranstaltung, um unsere Situation bekannt zumachen.

Welchen rechtlichen Status haben Sie im Moment?

Wir haben leider immer noch kein Bleiberecht. Letzten Sommer haben wir – eine Roma Gruppe von acht Familien – in der Michaelis Kirche für einige Monate Zuflucht gesucht. Seitdem sind wir unter temporären Schutz der Kirche, aber das ist das einzige Papier, das ich bisher in Deutschland gekriegt habe.

Glauben Sie, dass Sie schlechtere Chancen im Asylverfahren haben, weil gerade so viele Flüchtlinge aus Bürgerkriegsländern nach Deutschland kommen?

Auf dem Balkan, wo ich her komme, gibt es keinen Krieg. Das ist klar. Menschen aus Syrien und anderen Bürgerkriegsländern müssen fliehen. Und das tut mir leid, aber wenn es in ihren Ländern keinen Krieg mehr gibt, können sie in ihre Heimat zurückkehren. Und das ist der große Unterschied: die Roma haben keine Heimat. Das muss deutlich in der Öffentlichkeit bekannt werden. Wir haben kein Land, in das wir zurückkehren können.

Welche Forderungen stellen Sie an die deutschen Behörden?

Ich finde den gesetzlichen Unterschied zwischen sicheren und unsicheren Herkunftsländer einfach sinnlos. Diese Unterteilung ist nicht gerechtfertigt und muss abgeschafft werden. In der Tat komme ich aus Serbien, einem „sicheren Herkunftsland“. Das bedeutet aber nicht, dass ich da leben könnte. Die Roma werden unterdrückt und gesellschaftlich ausgegrenzt. Das zeigt sich an der generellen Armut, in der sie dort leben müssen. Ich fühlte mich unsicher. Ich konnte meine Familie nicht dort leben lassen.

Können Sie sich vorstellen, Ihr Leben hier zu verbringen?

Ja, ich würde gerne bleiben. Hier fühle ich mich endlich wohl. Dank der Hilfe von der Kirche wohne ich zurzeit in einer normalen Wohnung, keine Bruchbude wie in Serbien. Ich kann jetzt an eine Zukunft für mich und meine Familie denken.

INTERVIEW: Anna Dotti

Informationsveranstaltung „Alle Roma bleiben hier“: 18 Uhr, Universität, Von Melle Park 9, Raum S07

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