: Tusk: "Kommen Sie nicht nach Europa"
EU Ratspräsident kündigt Ende der Politik des „Durchwinkens“ an. Lage bleibt weiter dramatisch
Die mazedonische Polizei ließ am Mittwoch und Donnerstag insgesamt 510 Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak aus Griechenland einreisen. An der Grenze harren mehr als 11.000 Menschen aus. Der Flüchtlings- und Migrantenzustrom dauerte an. Allein am Mittwoch waren mehr als 2.000 Migranten neu nach Griechenland gekommen, wie das Innenministerium in Athen am Donnerstag mitteilte.
Beim EU-Türkei-Gipfel am Montag in Brüssel werde Griechenland Sanktionen gegen die EU-Staaten fordern, die die Beschlüsse nicht in die Tat umsetzen. „Griechenland wird auf keinen Fall ein Lager für verlorene Seelen werden“, sagte Tsipras. Athen rechnet mit rund 150.000 Menschen, die in den kommenden Wochen feststecken werden.
Auf der griechischen Seite der Grenze zu Mazedonien bei Idomeni kam es am Donnerstag erneut zu Protesten: Unzufriedene Flüchtlinge legten den Eisenbahnverkehr lahm. Hunderte Menschen blockierten auf den Schienen einen Güterzug, der aus Mazedonien nach Griechenland fahren wollte.
Die Menschen skandierten immer wieder: „Open the border“ (Öffnet die Grenze). Viele hielten ihre kleinen Kinder hoch und zeigten sie den Polizisten, wie das Fernsehen zeigte.
Die Lage bleibt nach Berichten humanitärer Organisationen dramatisch. Migranten errichteten ein symbolisches Kindergrab mit der Aufschrift „Unsere Kinder sind nicht durch Bomben, sondern durch die Kälte hier gestorben“, berichtete das griechische Fernsehen. Viele Menschen seien erkältet, darunter viele Kinder. Es bestehe die Gefahr, dass es zu Lungenentzündungen komme, sagten Ärzte im griechischen Rundfunk.
Aus Protest gegen die Teilräumung des Flüchtlingslagers im nordfranzösischen Calais haben sich erneut mehrere Iraner den Mund zunähen lassen. Dabei hielten sie ein Schild mit der Aufschrift „Will you listen now?“ (Hört Ihr jetzt zu?) hoch. Die französischen Behörden lassen diesen Teil des Lagers gerade räumen und reißen die Flüchtlingshütten ab.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen