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OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Geld und Macht, Spiel und Wahn: In seinem frühen Meisterwerk „Dr. Mabuse, der Spieler“ (1921/22) zeichnet Fritz Lang das Bild eines großen Manipulators, der die Zerstreuungen der 1920er-Jahre – geheime Spielclubs, Hypnose, Psychoanalyse und spiritistische Sitzungen – für seine Inszenierungen nutzt, die stets ein Teil eines noch größeren Planes sind, die Gesellschaft zu zerstören. Dr. Mabuse (Rudolf Klein-Rogge) selbst sagt: „Es gibt nur den Willen zur Macht“, doch als ihm der Staatsanwalt von Wenk (Bernhard Goetzke) schließlich das Handwerk legt, stellt sich der Meisterverbrecher als Wahnsinniger heraus. Im Babylon Mitte ist die restaurierte Version des Zweiteilers zu sehen, die Kinoorgel spielt Anna Vavilkina (Teil 1 am 7. 3., 19.30 Uhr; Teil 2 am 9. 3., 19.30 Uhr, Babylon Mitte).

Seit seinem Kinder-Roadmovie-Klassiker „Flußfahrt mit Huhn“ (1983) gilt der Hamburger Arend Agthe als einer der besten deutschen Kinderfilmregisseure. Doch weil es Originalstoffe schwer haben, konnten Agthe und seine Koautorin Bettina Kupfer den kindgerechten Abenteuerfilm „Rettet Raffi!“ nur über einen Umweg finanzieren: Sie schrieben zunächst einmal ein Kinderbuch über den Hamster Raffi, der dem 8-jährigen Sammy abhandenkommt, als ein Ganove das Familienauto mit Raffi auf dem Rücksitz stiehlt. Im Film sind mehrere Handlungsstränge geschickt miteinander verknüpft: die Situation von Sammys manchmal leicht überforderter Familie, die Geschichte des fies-komischen Kleingangsters Rocky, der seine im doppelten Boden von Containern geschmuggelten Zigaretten wiederbekommen will, und das überwiegend mit abgerichteten Tieren und nur wenig CGI gedrehte Schicksal Raffis, der sich alsbald einer Katze und dem möglichen Ertrinken im Hamburger Hafenbecken erwehren muss. Dabei bleibt die Erzählperspektive konsequent kindlich: Die Suche des immer selbstständiger agierenden Sammy nach Raffi ist spannend und entsprechend altersgerecht in Szene gesetzt (5. 3.-6. 3., 15 Uhr, Filmmuseum Potsdam).

Ganz viel Computeranimation gibt es hingegen in dem französischen Film „Die Winzlinge – Operation Zuckerdose“ (2013), in dem die Regisseure Thomas Szabo und Hélène Giraud die Auseinandersetzung zweier Ameisenvölker über eine Zuckerdose in Szene setzen, indem sie reale Naturaufnahmen mit den Abenteuern von animierten Insekten mit vermenschlichtem Verhalten kombinieren. Die Verfolgungsjagden durch Wiesen, Wälder und Wildwasser sind ausgesprochen spektakulär anzusehen (3. 3., 4. 3., 9. 3., 16.05 Uhr, 5. 3., 8. 3., 16.50 Uhr, Kino Kiste, 5. 3.,11 Uhr, Eva).

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