: Windbranche gegen Ausbaugrenze
Energiewende Die Windenergie hat sich als wichtige Branche etabliert. Deshalb dürfe der Ausbau nicht zu stark gebremst werden, meinen die Betroffenen
Arbeitnehmer und Firmen im Norden sorgen sich um die Zukunft der Windenergie nach dem Jahr 2020. Die anstehende Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) drohe Standorte und Arbeitsplätze zu gefährden, sagten Betriebsräte von Siemens im Anschluss an eine Betriebsversammlung in Hamburg. Der Energieversorger und Siemens-Kunde Dong warnte, das geplante Ausbauvolumen für die Windenergie auf See (offshore) sei zu gering, um die Industrie am Leben zu erhalten.
„Der wichtigste Hebel für nachhaltige Kostensenkungen ist eben dieses Volumen“, sagte Geschäftsführerin Trine Borum Bojsen in Hamburg. Um die Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie zu halten, sei eine ausreichende Zahl von Projekten erforderlich. „Das wird uns nicht gelingen, wenn bis 2025 nur Anlagen mit einer Leistung von elf Gigawatt gebaut werden sollen, was umgerechnet nur etwa 625 Megawatt pro Jahr entspricht und damit nur etwa ein Offshore-Projekt pro Jahr ermöglicht.“
Mit der Reform des EEG wird die Förderung der Windenergie auf ein neues Modell auf Basis von Ausschreibungen umgestellt. Gleichzeitig legt das Gesetz fest, wie viele Windkraftanlagen auf See und an Land gebaut werden sollen. Ziel ist es, 40 bis 45 Prozent des in Deutschland benötigten Stroms bis 2025 mit erneuerbaren Energien zu erzeugen. Das dürfe keine Obergrenze sein, fordern Betriebsräte, Gewerkschaften, Unternehmen und Verbände der Branche. Ähnlich hatten sich die fünf norddeutschen Ministerpräsidenten und Bürgermeister im Januar in ihrem „Wismarer Appell“ geäußert.
Für die Offshore-Windenergie soll zwischen 2020 und 2024 eine Übergangsregelung gelten, bis zum Jahr 2025 das Ausschreibungsmodell endgültig in Kraft tritt. Dann sollen jährlich 800 Megawatt Leistung für Nord- und Ostsee ausgeschrieben werden. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen