heute in Bremen
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"Nicht bewahrheitet"

BÜRGERVERSAMMLUNG In die frühere Verwaltung der Vulkan-Werft sollen bald Geflüchtete einziehen

Heiko Dornstedt

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ist Mitglied der SPD und als Leiter des Ortsamtes in Vegesack Ansprechpartner für alle Beirats- und Stadtteilangelegenheiten.

taz: Wann wird die neue Erstaufnahme-Einrichtung für Geflüchtete in Vegesack denn eröffnet, Herr Dornstedt?

Heiko Dornstedt: Das weiß ich nicht. Im vergangenen Oktober wurde das Projekt dem Beirat vorgestellt, danach wurde ein Fragenkatalog erarbeitet und auch beantwortet. Heute soll es nun eine Bürgerversammlung mit Sozialsenatorin Anja Stahmann dazu geben.

Seit wann steht das frühere Vulkan-Verwaltungsgebäude, in dem die Geflüchteten unterkommen sollen, nun leer?

Seit 20 Jahren. Nur ein Teil des Komplexes wurde zwischenzeitlich einmal von Chevrolet genutzt. Insgesamt hat der Bau drei Flügel, in denen nun umfangreiche Umbauten notwendig sind. Einen Bauantrag dazu gibt es aber erst für einen dieser Flügel.

Ist das Gebäude heute marode?

Nein, der Betonkern ist noch in Ordnung. Da es aber ein Bürokomplex ist, können da jetzt nicht einfach Menschen drin wohnen. Es gibt dort nur eine zentrale Beheizung mit Klimatisierung in allen Räumen, die Fenster sind nicht zu öffnen und die Rettungswege entsprechen nicht mehr den heutigen Bestimmungen.

Ist der ehemalige Sitz der Vulkan aus ihrer Sicht ungeeignet?

Nein, und es wird ja auch eine Immobilie in dieser Größenordnung in Bremen gebraucht. Insgesamt sollen 750 Menschen hier unterkommen, außerdem eine Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Bei der Zahl schluckt man erst einmal. Aber nebenan in Schwanewede leben doppelt so viele Flüchtlinge in einer ehemaligen Kaserne – und das geht auch alles gesittet ab.

Erwarten Sie Probleme im Stadtteil, wenn die Einrichtung eröffnet wird?

Nein. Natürlich kann es zu Spannungen kommen, wenn so viele Menschen da zusammen leben und ihre Zeit absitzen. Aber ich gehe davon aus, dass das Sozialressort und die Polizei geeignete Maßnahmen treffen, um alle aufkommenden Probleme im Keim zu ersticken und dafür zu sorgen, dass alles in friedfertigen Bahnen abläuft.

Wie sieht es mit Protesten von Rechten aus?

Die gab es hier glücklicherweise bisher nicht. Natürlich gibt es Menschen hier im Umfeld, die sich Sorgen machen. Mit diesen Befürchtungen muss sich das Sozialressort auch ernsthaft auseinandersetzen und sie entkräften. Ich bin mir sicher, dass das gelingen wird. Die Befürchtungen, die bei anderen Flüchtlingsunterkünften hier im Stadtteil geäußert wurden, haben sich alle nicht bewahrheitet. INTERVIEW: Jan Zier

18 Uhr, Gustav-Heinemann-Bürgerhaus, Kirchheide 49