Flüchtlinge nicht krimineller als Deutsche

Kriminalstatistik Zuzug von Flüchtlingen führe „nicht zu einer enormen Zunahme der Kriminalität“, sagt Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius. Der „Hype“ um das Thema sei nicht gerechtfertigt

Flüchtlinge begehen nach Angaben der niedersächsischen Landespolizei nicht mehr Straftaten als die übrige Bevölkerung. „Der Zuzug vieler Flüchtlinge führt nicht zu einer enormen Zunahme der Kriminalität“, sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD) am Montag in Hannover bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik für Niedersachsen. Die weit überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge begehe keine Straftaten. Der öffentliche „Hype“ um dieses Thema sei von den Zahlen her nicht gerechtfertigt, betonte der Minister.

Insgesamt registrierte die Polizei im vergangenen Jahr 568.470 Fälle von Kriminalität – etwa 15.000 mehr als im Jahr zuvor. Sorgen bereiten den Behörden vor allem die Wohnungseinbrüche. Im vergangenen Jahr wurden 16.575 Einbruchsfälle bekannt – 1.921 Taten mehr als ein Jahr zuvor. Rund 40 Prozent der Einbrüche ereigneten sich tagsüber zwischen 6 und 21 Uhr. Etwa jeder fünfte Einbruch konnte aufgeklärt werden.

Flüchtlinge wurden im vergangenen Jahr in Niedersachsen in insgesamt 38.627 Fällen als Tatverdächtige registriert. Das waren 20.702 Fälle mehr als im Jahr zuvor. Pistorius führte dies auf den hohen Zuzug von Flüchtlingen insgesamt zurück. Den größten Teil der Taten machten 6.331 Ladendiebstähle aus. In 5.182 Fällen handelte es sich um Schwarzfahrten im öffentlichen Nahverkehr. Axel Brockmann vom Landespolizeipräsidium führte das auf Unwissenheit zurück.

In 3.494 Fällen begingen Flüchtlinge Rohheitsdelikte wie Körperverletzung. Dabei handelte es sich vielfach um Taten unter Flüchtlingen. In einzelnen Fällen gab es Hinweise auf islamistische Radikalisierung in Flüchtlingslagern. „Wir nehmen diese Hinweise sehr ernst“, betonte Brockmann. In vielen Fällen handele es sich allerdings um Denunziation. Diese Hinweise würden in einer eigenen Statistik geführt und blieben außerhalb der Kriminalitätsstatistik.  (epd)