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"Es reicht uns"

Hasskommentare "Berliner Zeitung" erstattet Strafanzeige gegen Internetnutzer

Andreas Kopietz machte es kurz: „An alle Dumpf-Trolle: Uns reicht’s!“, twitterte der Polizeireporter der Berliner Zeitung am Dienstagabend. Normalerweise schreibt Kopitz bei Twitter über Drogenfunde, Schlägereien und Einbrüche in Berlin. Mehr als 3.500 Nutzer folgen ihm dabei. Mit seinem Tweet von Dienstag schrieb er ausnahmsweise in eigener Sache: Die Berliner Zeitung stellt ab sofort Strafanzeigen gegen alle, die in den sozialen Netzwerken Redakteure bedrohen oder diffamieren.

Ausgangspunkt für diese Entscheidung sei ein Bericht von Andreas Kopietz über die angebliche Vergewaltigung eines 13-jährigen Mädchens aus Berlin-Marzahn, berichtet Arno Schupp, Ressortleiter Berlin/Brandenburg, auf der Webseite der Berliner Zeitung.In den vergangenen Tagen hatte es Spekulationen gegeben, das Mädchen sei von zwei Männern entführt und vergewaltigt worden. Die Polizei widersprach dieser Version. Kopietz berichtete darüber unter anderem mit einem Zitat der Polizei, „Wir gehen von einvernehmlichem sexuellem Kontakt aus“, und wurde dafür bei Facebook und Twitter beschimpft. Von einem Account sei beispielsweise geschrieben worden: „Erweise Deutschland einen Dienst und scheide freiwillig aus dem Leben.“

Neu ist diese Form der Journalistenbeleidigung nicht. Sowohl die Vorstände der sozialen Netzwerke selbst als auch Politiker hatten in den vergangenen Wochen zwar engagiert erklärt, gegen „Hatespeech“, also Hasskommentare im Netz, vorgehen zu wollen. Eine wirklich praktikable Lösungen hat bisher aber niemand gefunden. Die Berliner Zeitung ist nun die Erste, die selbst zu juristischen Mitteln greift. Eine Strafanzeige sei bereits gestellt worden. Es dürfe nicht sein, dass einige im Internet mit Verleumdungen, Drohungen und Beleidigungen die Meinungs- und Deutungshoheit erlangten. AFRO

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