: Ausweiskontrolle im Zoo
Aktionstag Berlin sagt am Sonntag mit dem freien Eintritt in öffentlichen Einrichtungen Danke für die Flüchtlingshilfe
von Plutonia Plarre
Wenn etwas kostenlos zu haben ist, sind die Berliner bekanntlich ganz vorn. Umsonst in den Zoo, den Botanischen Garten oder das Naturkundemuseum – am Sonntag ist das möglich. Senat und Abgeordnetenhaus laden unter dem Motto „Berlin sagt Danke“ am 31. Januar zum großen Aktionstag ein. Mit freiem Eintritt in Museen, Theater und Ausstellungen wolle man sich für das Engagement der Berliner bei der Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen bedanken, so der Präsident des Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland. Adressat der Aktion seien sowohl die vielen ehrenamtlichen Helfer als auch die Mitarbeiter der Verwaltungen. Die Herausforderungen seien immens. „Danke, dass Sie dabei auch weiter helfen werden.“
Tierpark, Deutsches Historisches Museum oder Zitadelle Spandau – "als Dankeschön an alle Berlinerinnen und Berliner, die Flüchtlingen helfen, in unserer Stadt anzukommen" – O-Ton Senat – öffnen mehr als 80 Orte am Sonntag, dem 31. Januar, ihre Türen.
Zum Teil gibt es nur eine limitierte Zahl von Tickets. Manchmal ist auch eine Vorlage des Lichtbildausweises erforderlich. Sämtliche Veranstaltungen finden sich unter www.berlin.de.
144 Organisationen haben am Sonntag ihre Pforten geöffnet. Nicht nur von Steuergeldern finanzierte Einrichtungen beteiligen sich, sondern auch private Unternehmen sind auf der Liste. Der Andrang – so viel dürfte sicher sein – wird immens. Dass die Aktion ausschließlich an Flüchtlingshelfer gerichtet ist? Absurd. Auch Menschen, die nichts mit den Flüchtlingen am Hut haben, werden das kostenlose Angebot nutzen. Auch Touristen und hoffentlich auch die, die Abwechslung am nötigsten haben: die Flüchtlinge selbst. Da beim Einlass eine Unterscheidung machen zu wollen ist ein geradezu grotesk.
Dennoch: Zoo und Aquarium wollen das am Sonntag versuchen. Nur Menschen mit Hauptwohnsitz in Berlin bekämen ein Freiticket, teilte die Zoo-Pressestelle mit. Ausgehändigt werde es deshalb erst nach Vorlage des Ausweises. Mit 1.500 Eintrittskarten für den Zoo und 500 Tickets für das Aquarium sei das Kontingent zudem begrenzt. „Wir rechnen mit einem Riesenandrang wie an einem Supersommertag“, sagte eine Sprecherin. „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Danach ist Schluss.“ Auch im Tierpark müsse der Ausweis vorgelegt werden, aber anders als im Zoo gebe es dort wegen des weiträumigen Areals keine Kontingentierung.
Naturkundemuseum und Botanischer Garten gehen es deutlich lockerer an. „Wir machen keine Ausweiskontrollen“, so die Pressesprecherin des Naturkundemuseums, Gesine Steiner. Auch aus dem Botanischen Garten verlautet: „Bei uns kommt jeder ohne Nachweis und Kontingentierung rein“. Die Kamelienblüte sei gerade auf dem Höhepunkt. Ein ganzes Gewächshaus blühe, sagt Biologin Gesche Hohlstein. Pflanzen aus allen Kontinenten seien zu finden und auch der heimische Frühling habe in Form erster Schneeglöckchen schon Einzug gehalten. Insbesondere auch Flüchtlinge seien eingeladen, zu kommen. Diese hätten immer freien Eintritt, nicht nur am Sonntag. „Bei uns kann jeder ein Stück Heimat finden und ganz viel Neues erfahren“, so Hohlstein.
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