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Kritik an Israelkritik

P.E.N.-Zentrum Thomas Meinecke verlässt den Autorenclub

Der Autor, Musiker und DJ Thomas Meinecke gab am Montag seinen Austritt aus dem deutschen P.E.N.-Zentrum über Face­book bekannt und entfachte dort eine Debatte über die israel-kritische Rhetorik der Schriftstellervereinigung. Anlass war eine Pressemitteilung des P.E.N.-Zentrums vom 6. Januar: Hierbei ging es um einen im Dezember von der israelischen Regierung gebilligten Gesetzentwurf, durch dessen Verabschiedung, laut P.E.N., die Arbeit regierungskritischer NGOs „massiv eingeschränkt und behindert“ werden könne.

Stein des Anstoßes für Meinecke war insbesondere der Satz: „Während nämlich kritische ‚linksgerichtete‘ NGOs, die öffentliche Fördermittel aus dem Ausland erhalten, verschärften Kontrollen unterliegen sollen, gilt dies nicht für ‚rechtsgerichtete‘ Gruppen, die ihre Spenden oftmals auch aus dem Ausland, aber in der Regel von privaten Sponsoren erhalten.“ In der Wortwahl sieht der bekennende linke Schriftsteller ein subtiles Aufgreifen historisch belasteter, jüdischer Klischees, wie etwa die Verschwörungs­theo­rie um das „internationale jüdische Kapital“ oder das „Weltjudentum“.

Bereits 2012, kurz nach seinem Beitritt bei P.E.N., übte Meinecke Kritik an der politischen Außenwirkung des Zentrums. Damals ging es um die Antisemitismusvorwürfe, die gegen den Schriftsteller Günther Grass nach dessen Veröffentlichung des Gedichts „Was gesagt werden muss“ erhoben wurden. Trotz heftiger Kritik beschloss das P.E.N.-Zen­trum damals, Grass dennoch in seiner Funktion als Ehrenpräsident zu behalten.

„Ich bin bei dieser Thematik vielleicht sensibler als andere, dennoch finde ich, dass es in Deutschland oft eine generelle ‚Man wird ja wohl noch sagen dürfen‘-Legitimationshaltung gibt, die sehr gefährlich ist. Wenn P.E.N. diese Erklärung, mit der ich nicht einverstanden bin, herausgeben möchte, geschieht dies automatisch auch in meinem Namen. Daher ist mein Austritt eine rein persönliche Entscheidung.“

Der Präsident des P.E.N.-Zentrums Deutschland, Josef Haslinger, bedauert den Austritt des von ihm geschätzten Schriftstellers, da es sich seiner Ansicht nach um ein Missverständnis gehandelt haben muss. Haslinger betont, dass P.E.N. sich in der Pflicht sah, auf den Gesetzentwurf zu reagieren, um für die Einhaltung demokratischer Grundwerte in Israel einzustehen. Den antisemitischen Unterton der Pressemitteilung weist er zurück, das Gegenteil sei sein Anliegen gewesen.

Laura Aha

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