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In Texas mit Pistole in die Kirche

USA II Texaner dürfen von nun an ganz legal in der Öffentlichkeit ihre Waffe am Gürtel tragen

Wer Gewalt sät

Wie viele Waffen:Laut Action on Armed Violence sind rund 270 Millionen Schusswaffen in Privathand. Andere nennen 310 Millionen.

Vorfälle: 2015 kam es 52.579-mal zu Auseinandersetzungen mit Schusswaffengebrauch, berichtet das Washingtoner Gun Violence Archive (2014: 51.776-mal).

Tote:2015 starben 13.338 Menschen durch Waffengewalt (2014: 12.575).

Erschossene Kinder bis 11 Jahre: 692 (2014: 628).

Und Jugendliche bis 17 Jahre:2.688 (2014: 2.371).

BERLIN taz | Während Präsident Barack Obama in Washington seine neuen Maßnahmen zur Schusswaffenkontrolle ankündigte, freuten sich in Texas Waffenbesitzer darüber, dass sie von nun an in der Öffentlichkeit sichtbar Waffen tragen dürfen. Das erlaubt ein Gesetz, das gerade in Kraft getreten ist.

Ein Pistolenholster am Gürtel kann jetzt – ganz legal – auch in Kirchen, Supermärkten oder Res­taurants zur Schau gestellt werden. Selbst Besuchern des Capitols in Austin ist es demnach erlaubt, mit offen getragenen Waffen an der Sicherheitskontrolle am Eingang vorbeizulaufen, sofern sie einen Waffenschein vorweisen können.

Rund 1 Million Texa­ner_in­-­nen haben einen Waffenschein. Allein im vergangenen Jahr kamen rund 212.000 weitere hinzu. In den gesamten USA haben die Waffenkäufe in den letzten Monaten drastisch zugenommen – zuletzt deutlich im Dezember, nachdem Präsident Obama angedeutet hatte, per Exekutivanordnung die Be­stimmungen verschärfen zu wollen.

Bereits im Juni hatte der texanische Gouverneur, der Republikaner Greg Abbott, das entsprechende Gesetz zum offenen Waffentragen unterzeichnet – ganz demonstrativ auf einem Schießstand nahe Austin und im Beisein von allerlei Vertretern der Waffenlobby National Rifle Association, NRA. Ab dem 1. August 2016 soll auch in Universitäten des Bundesstaates das Waffentragen erlaubt sein – gegen den erklärten Widerstand der meisten akademischen Hochschullehrer_innen und Studierenden.

Laut einer Umfrage im vorigen Jahr sehen auch drei Viertel aller texanischen Polizeichefs das neue Gesetz skeptisch. Sie befürchten nicht zuletzt eine Inflation von Not­rufen, weil sich Menschen durch waffentragende Personen beim Einkauf bedroht fühlen könnten. PKT

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