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„Die machen alles, wenn es nur klickt“

Reichweite "Focus.de" überholt "Bild.de" – mit fragwürdigen Mitteln

Bei Focus Online sind sie ganz aus dem Häuschen: „Danke, dass Sie Focus Online zur Nummer 1 in Deutschland gemacht haben“, jubilieren die Macher auf ihrer Website. 19,52 Millionen Unique User hat die Agof, die Arbeitsgemeinschaft Online Forschung, in ihrer jüngsten Erhebung (Stand: September) bei Focus Online gemessen. Knapp 20 Millionen unterschiedliche Besucher hatte das Portal demnach – mehr als alle anderen Nachrichtenwebsites. Wobei ein Unique User natürlich auch mehrfach gezählt werden kann, wenn er mit unterschiedlichen Geräten und IP-Adressen Focus Online ein paar Mal ansteuert.

Dennoch: Bei dieser Zählung ist Focus Online rasant gewachsen (im Mai waren es noch gut 15 Millionen Unique Visitors) und hat nun 350.000 Besucher mehr als der Rivale Bild.de. Dort sieht man das aber alles ganz gelassen. „Salopp gesagt machen die Kollegen alles, wenn es nur klickt“, schoss Bild-Geschäftsführerin Donata Hopfen beim Branchendienst Meedia gegen Focus Online. „Für billige Reichweite selbst nationalistischem Gedankengut eine Plattform (zu) bieten, halte ich journalistisch für unverantwortlich“, sagt Hopfen. Und mit dieser KollegInnen-Schelte hat sie wohl nicht Unrecht: Focus Online war und ist sich für wenig zu schade und geht bei Facebook beispielsweise mit Zeilen wie „Unglaublich: DAS bekommt jeder Flüchtling monatlich“ oder „So benehmen sich Asylsuchende in Deutschland wirklich“ auf Klickfang am ganz rechten Rand.

Oliver Eckert, der Geschäftsführer von Focus-Online-Mutterfirma Burda Forward, sieht den Erfolg natürlich ganz woanders begründet: „Redaktion, Produktentwicklung, Distribution und Vermarktung arbeiten Seite an Seite. Diese enge, integrierte Zusammenarbeit beflügelt uns immer wieder, Dinge zu tun, die andere nicht tun können.“ Oder die andere nicht tun wollen. Jürn Kruse

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