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Nichtuntergehen

KONZERT Die Eagles of Death Metal stehen in Paris mit U2 wiederauf der Bühne

Paris tanzt wieder zu den Klängen der Eagles of Death Metal. Die kalifornische Rockband, die vor gut drei Wochen bei den Anschlägen im Bataclan den Mord an 90 Menschen während ihres Konzerts miterlebte, trat am Montagabend im Rahmen eines U2-Konzerts in der Accor­Hotels Arena wieder in der französischen Hauptstadt auf.

Gegen Ende der U2-Show kündigte deren Sänger Bono Vox die Gäste wie folgt an: „Diese Menschen werden für immer mit dem Leben dieser Stadt verbunden bleiben. Heißt willkommen: die Eagles of Death Metal.“

Ein bewegender Moment – und zwei bewegende Songs, die die Gruppe um Sänger Jesse Hughes spielt. Hughes, der in feinstem weißen Anzug gekleidet und mit cooler, rot getönter Brille ausgestattet ist, tritt vor die Leute, als sei dies ein völlig normaler Auftritt. „Habt ihr alle eine gute Zeit hier?“, fragt er.

Haben sie, die mehr als 15.000 Zuschauer: Hüpfend und klatschend jubeln sie Hughes zu, der über den langen Bühnensteg tänzelt und steppt. Die Eagles of Death Metal covern zusammen mit U2 den Patti-Smith-­Klassiker „People have the ­power“. Im Anschluss spielen die Eagles den eigenen Song „I love you all the time“ – sie hatten kürzlich Bands aus aller Welt aufgefordert, diesen Song zu covern, um Spenden für die Opfer von Paris einzuspielen.

Welche Symbolkraft die Anschläge vom 13. November in Paris besitzen, ist gerade auch in der aktuellen Ausgabe des französischen Popkulturmagazins Les Inrockuptibles zu sehen. Die sechsseitige Titelgeschichte „Bataclan Forever“ widmet sich dem Musikclub im Wandel der Pop-Epochen. Das Bataclan, schreibt Autorin Caroline Boinet, ist ein zentraler Ort in Paris – nicht nur, weil dort 1972 Lou Reed, John Cale und Nico das erste Mal seit dem Ende von Velvet Underground zusammen auftraten. Auch die ersten Punkkonzerte Frankreichs fanden hier 1977 statt – und in den Achtzigern dann HipHop-Jams.

Popstar Jarvis Cocker gibt sich da im Interview melancholisch; nicht nur, weil seine Band Pulp bei ihren Auftritten dort in seiner Erinnerung abgekackt war. Der Club macht auch durch seine klassizistische Innenarchitektur, dem Stuck und dem Balkon im ersten Stock Eindruck auf die Künstler, wie auch Alex Kapranos von der schottischen Band Franz Ferdinand über den Klub im 11. Arrondisement zu berichten weiß.

Im benachbarten 12. Arrondissement spielen U2 während ihres Konzerts einen neuen Song namens „Streets of Surrender (SOS)“, der sich den „Straßen der Liebe und des Stolzes“ des Pariser Lebens widmet. Die Namen der Opfer der Anschläge projiziert man an die Wände.

Zum Finale hält schließlich Eagles-Sänger Hughes eine französische Flagge hoch, „Fluctuat nec megitur“ steht darauf zu lesen, das Stadtmotto von Paris, das in diesen Tagen häufig an der Seine zu vernehmen ist: „Sie schwankt, aber sie geht nicht unter“. Sehr passend auch die letzten Worte, die Jesse Hughes an diesem denkwürdigen Abend spricht: „We will never give up Rock ’n’ Roll.“ J. Uthoff, J. Weber

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