Kritik an Entlassungen

SPIEGEL Gewerkschaften fordern, dass auf Kündigungen verzichtet wird

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und die Gewerkschaft Verdi kritisieren den angekündigten Stellenabbau beim Spiegel. „Mir ist nicht klar, wie der Spiegel nach dem geplanten Aderlass an qualifizierten Journalistinnen und Journalisten seine eigenen journalistischen Qualitätsstandards noch halten will“, erklärte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. Das Nachrichtenmagazin hatte bekannt gegeben, dass 149 der 727 Vollzeitstellen wegfallen sollen, davon 35 in der Redaktion.

Nach Schätzungen des DJV könnten 200 Beschäftigte von den Stellenstreichungen betroffen sein, davon ein Drittel im redaktionellen Bereich. Spiegel-Geschäftsführer Thomas Hass schloss auch betriebsbedingte Kündigungen nicht aus. DJV-Chef Überall erwartet hingegen „den vollständigen Verzicht auf Kündigungen“. Der Verband begrüßte ein Moratorium, das die Spiegel-Geschäftsführung mit dem Betriebsrat vereinbart habe. Danach werde bis Ende Mai 2016 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet.

Verdi-Fachbereichsleiter Martin Dieckmann erklärte, das Signal, das der Verlag sende, sei verheerend für den Spiegel: „Man kann nicht zahlreiche Zukunftsprojekte im Verlag starten und gleichzeitig zum Abriss übergehen.“ Der Spiegel-Verlag sei wirtschaftlich stark genug, um auf Kündigungen und Stellenabbau verzichten zu können.

Der Spiegel will mit dem Restrukturierungsprogramm „Agenda 2018“ etwa 15 Millionen Euro pro Jahr sparen. Zur Agenda gehört auch eine Ausweitung des Spiegel-Angebots: So sollen Onlineartikel für spezielle Zielgruppen künftig kostenpflichtig sein. Neu wird der kompakte Spiegel daily sein, der am späten Nachmittag die Meldungen des Tages anbietet. Außerdem sind Regionalteile im Heft geplant: Mit acht Seiten soll eine erste Ausgabe für Nordrhein-Westfalen im Fe­bru­ar 2016 erscheinen. (epd)

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