: Milliarden für Havanna
GELD III Gläubiger einigen sich mit Kuba
„Mit dem Abkommen von Paris hat Kuba den nächsten großen Schritt gemacht, um wieder in der internationalen Finanzwelt anzukommen. Nun fehlt nur noch eine Lösung mit den USA über das einst konfiszierte US-Eigentum. Aber auch da gibt es Fortschritte“, erklärt Pavel Vidal, ehemaliger Mitarbeiter der kubanischen Nationalbank.
Ziel der Regierung war es seit Langem, die Finanzstruktur Kubas wieder in Ordnung zu bringen. Das Land sollte international wieder kreditwürdig werden, um auch für Investoren aus dem Ausland wieder attraktiv zu werden. Das war in der Vergangenheit nur eingeschränkt der Fall, weil Kuba seit 1986 keinen Zugang zu Krediten hatte – eine Folge des damals von Fidel Castro angeordneten Ende des Schuldendienstes. Dadurch war Kuba raus aus der westlichen Finanzarchitektur – und ausschließlich auf „Bruderstaaten“ wie die Sowjetunion, später Venezuela und China angewiesen.
Das ist mit dem Schuldendeal mit dem Pariser Club passé, denn fortan wird Kuba Kredite nicht mehr nur mit Risikoaufschlag und kurzen Laufzeiten erhalten, sondern zu den gleichen Konditionen wie andere Länder auch. Zudem hat sich die kubanische Delegation laut Vidal bemüht, einen Teil der Schuldenzahlung in Investitionen auf der Insel umzuwidmen. Dieses Geld könnte dann in Infrastrukturprojekte fließen – zum Beispiel in den geplanten Umbau des Hafens von Havanna oder in die Sonderwirtschaftszone Mariel. Letztere will im Januar auch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) mit einer Delegation besuchen. Dank der neuen Kredite könnten Investitionsprojekte auf der Insel dann schon deutlich interessanter sein.
Knut Henkel
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