piwik no script img

Bistum soll Hinweise auf Missbrauch ignoriert haben

VERTUSCHUNG Das Bistum Hildesheim soll seit 2010 von Vorwürfen gegen einen ihrer Pater wissen

Im Fall des von einem Priester bedrängten Mädchens soll das Bistum Hildesheim Hinweise auf sexuellen Missbrauch ignoriert haben. Anders als von Bischof Norbert Trelle dargestellt, habe die 14-Jährige schon im ersten Gespräch mit dem Bistum präzise Angaben zum übergriffigen Verhalten des Geistlichen gemacht, teilte der WDR am Dienstag mit. Inzwischen liegt dem Sender das bislang vom Bistum nicht veröffentlichte Protokoll über das Gespräch mit der Jugendlichen am 4. März 2010 vor.

Darin steht laut WDR unter anderem wörtlich, Peter R. sei bei einer Übernachtung im selben Zimmer der damals Elfjährigen „nahegekommen“. Ein Bistumssprecher konnte am Mittwoch zunächst nichts zum genauen Inhalt des Protokolls sagen.

Vor zwei Wochen hatte der Hildesheimer Bischof Trelle Vertuschungsvorwürfe im Skandal um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche vehement zurückgewiesen. Hintergrund war eine WDR-Dokumentation über den Fall der 14-Jährigen. Sie soll von Pater Peter R. belästigt worden sein, der 2010 im Zentrum des Missbrauchsskandals am Berliner Gymnasium Canisius-Kolleg mit mehr als 100 Opfern stand. Diese Fälle waren alle verjährt. Weitere Ermittlungen im Fall der 14-Jährigen hätten zu einer Verurteilung des heute 74 Jahre alten Paters führen können, glauben betroffene ehemalige Canisius-Schüler. (dpa)

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen