Keine radikalisierten Schüler

Prävention Niedersächsische Schulen sollen Frühwarnsystem für Radikalisierung werden

Angesichts einer wachsenden Zahl junger Salafismusanhänger gibt es an Schulen in Niedersachsen Sorge vor einer islamischen Radikalisierung. Derzeit gebe es anders als in anderen Bundesländern zwar keine Radikalisierungsfälle an Schulen, sagte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) zum Auftakt einer Fachtagung in Hannover. Damit dies so bleibt, sollen die Schulen aber zu einem Frühwarnsystem für eine islamische Radikalisierung junger Leute werden.

Ministerin Heiligenstadt betonte, im Kampf gegen das Gedankengut von Salafisten leiste auch der islamische Religionsunterricht, der sich an den Schulen im Ausbau befindet, gute Arbeit. 30 islamische Religionslehrer unterrichteten bereits an einer weitaus größeren Zahl von Schulen, seit 2012 läuft die reguläre Ausbildung weiterer Lehrkräfte.

Laut dem Osnabrücker Islamwissenschaftler Michael Kiefer lernten die Schüler dort, über den Inhalt des Korans nachzudenken und die Schrift anders als die Salafisten nicht wortwörtlich zu nehmen. „Der Religionsunterricht ist als Prävention nicht zu unterschätzen.“

Die Ideologie des IS biete bei der Suche nach Orientierung ein komplettes Wertesystem mit klaren Strukturen nach einem strikten Schwarz-Weiß-Schema von Geboten und Verboten, sagte Kiefer. Der Migrationsexperte des Sozialministeriums, Hans-Joachim Heuer, betonte zudem, dass es neben der Schule zunächst Mütter seien, die Anzeichen einer Radikalisierung ihrer Kinder bemerkten. Für Angehörige gefährdeter Jugendlicher habe sich die Präventionsstelle gegen Radikalisierung als erfolgreich erwiesen. 40 Fälle von radikalisierten jungen Leuten bearbeite die von den muslimischen Verbänden mit Unterstützung des Sozialministeriums betriebene Anlaufstelle derzeit.  (dpa)