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Reserven der Rentenkasse gehen zur Neige

Grundsicherung Gewerkschaften warnen vor drohender Altersarmut und fordern höhere Renten

BERLIN dpa | Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will mit einer groß angelegten Kampagne für höhere Renten eintreten. „Die Entwicklung des Rentenniveaus ist eine der zentralen sozialpolitischen Fragen der nächsten Jahre“, sagte der Verdi-Vorsitzende Frank Bsirske in Berlin. „Die Rente muss annähernd den Lebensstandard sichern.“ Der Vorstand der Deutschen Rentenversicherung DRV warnte vor einem Rückgang der Reserven der Rentenkasse.

Das Rentenniveau – also das Verhältnis der Rentenhöhe eines Standardrentners zum Durchschnittsverdienst – liegt bei rund 48 Prozent. Laut offizieller Schätzung wird es auf knapp 45 Prozent im Jahr 2029 absinken.

Bei Millionen Rentnern sei bereits absehbar, dass ihre Bezüge kaum über der Grundsicherung im Alter liegen werden. „Das wird eine enorme Herausforderung für die Legitimität der Rentenversicherung und der Volksparteien“, sagte Bsirske. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach, die die Versicherten im DRV-Vorstand vertritt, sagte: „Der Niedriglohnbereich hat sich tief in viele Erwerbsbiografien gefräst und wird das weiter tun.“ Deshalb würden viele im Alter auf Grundsicherung angewiesen sein, selbst wenn sie Jahrzehnte in die Rentenkasse eingezahlt hätten.

Es sei unverantwortlich, dass die Mütterrente mit fast sieben Milliarden Euro jedes Jahr aus Beitragsmitteln bezahlt werde, sagte Buntenbach. „Das muss aus Steuermitteln finanziert werden.“

Noch ist die Rentenkasse mit einer Nachhaltigkeitsrücklage von zuletzt fast 34 Milliarden Euro gut gefüllt. Noch reiche das Geld, sagte Alexander Gunkel, Vorsitzender des DRV-Vorstands. Ab 2020 müsse der Bund aber womöglich mehr als geplant zuschießen, damit alle Renten gezahlt werden könnten.

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