: Zwischen den Elternfronten
Soziales Kinderschutzbund sammelt Spenden, um Trennungs- und Scheidungskinder zu unterstützen
Der Kinderschutzbund in Bremen hat eine Spendenkampagne gestartet, um seine Hilfen für Trennungs- und Scheidungskinder ausbauen zu können. „Die Anzahl der Unterstützungsanfragen bei strittigen Trennungen ist in der Vergangenheit stark angestiegen“, sagte am Montag Geschäftsführerin Kathrin Moosdorf: „Scheidungen werden häufig auf dem Rücken der Kinder ausgetragen.“ Zusätzliche Hilfe kommt von der Essener Bethe-Stiftung, die ab sofort über drei Monate jeden Spenden-Euro verdoppelt.
Im Land Bremen gab es nach Angaben des Kinderschutzbundes vergangenes Jahr fast 1.400 Scheidungen. Mehr als 1.100 Kinder seien davon jedes Jahr betroffen. Unterstützt wird die Spendenkampagne unter anderem von der neuen „Botschafterin“ des Kinderschutzbundes in der Hansestadt, der Bremer Senatorin für Kinder und Bildung, Claudia Bogedan (SPD). „Die Kinder in den Mittelpunkt zu stellen, ist mir ein wichtiges Anliegen“, sagte die Politikerin.
Bei Trennungen und Scheidungen gerieten die Kinder immer wieder „zwischen die Fronten“, erläuterte Moosdorf. Einige zögen sich daraufhin zurück. Andere reagierten auf den Streit zwischen den Eltern und die damit zusammenhängenden Konsequenzen mit Aggressionen. Langfristig könnten die Kinder Bindungsstörungen entwickeln und hätten später möglicherweise Schwierigkeiten, eine eigene Familie zu gründen, hieß es.
Armut in den betroffenen Familien könne die Lage weiter zuspitzen, warnte der Vorsitzende des Bremer Kinderschutzbundes, Carsten Schlepper. Die Organisation unterstützt die betroffenen Kinder und deren Eltern mit Beratungen, Kursen und einem Schulprojekt. Ihre Initiative „begleiteter Umgang“ ermöglicht vom Familiengericht verfügte Umgangstermine mit demjenigen Elternteil, bei dem ein Kind nach der Scheidung nicht lebt. „Kinder haben das Recht auf beide Eltern“, sagte Moosdorf. (epd)
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